Viel Schatten, wenig Licht
Die ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens kämpfen mit Problemen gleich an mehreren Fronten. Ein Land sendet Hoffnungszeichen.
Die immer noch schwachen Energiepreise treffen die Öl- und Gasexporteure unter den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens. Außenhandel und Staatsfinanzen werden gleichermaßen belastet. Der Sparzwang führt zu einer schwächeren Binnennachfrage. Dazu kommt die Krise Russlands. Sie lässt Export und private Transfers schrumpfen. Viele bislang in Russland beschäftigte Arbeitskräfte haben ihren Job verloren. Sie gehen in ihre Heimat zurück. Hinzu kommt der Nachfragerückgang in China. Und auch die traditionell engen Beziehungen zur Türkei nützen derzeit wenig, da die Türkei mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Das Wachstum 2016 der Region wird daher auf 2,9% zurückfallen. 2014/15 waren es noch 6,0% und 3,6%. So schätzt es die Entwicklungsbank EBRD in ihrem neuen Ausblick ein. Mit den Staatsfinanzen kommen auch die Währungen unter Druck. Kasachstan musste den Tenge (zuvor an den Dollar gekoppelt) freigeben. Die Abwertung hat die Inflation verschärft. Sie zwingt zu einer restriktiven Politik. Die Rezession ist aber überwunden. Turkmenistan hält dagegen noch an der Dollar-Bindung fest. Sie wird durch Devisenkontrollen abgestützt. Allerdings kommt das Bankensystem aufgrund steigender Quoten notleidender Kredite in Schwierigkeiten. Ähnlich prekär ist die Lage in Tadikistan. Das Land kann ohne Finanzhilfe seiner Nachbarn und internationaler Organisationen die Krise nicht bewältigen.
Fazit: Die Region sollte mit Vorsicht betrachtet werden. Am günstigsten wirkt die Lage Kasachstans. Dort scheint das Schlimmste bereits überstanden.