Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3335
Nach der Bundestagswahl

Jamaica alternativlos

Picture Alliance

Die großen Parteien CDU/CSU und SPD sind die großen Wahlverlierer bei der Wahl zum 19. Bundestag. Die Kleinen könnten jubilieren. Doch sie tun es nicht. Denn die neue Herausforderung für FDP und Grüne heißt Jamaica. Die Parteivorsitzenden wissen bereits, was da auf sie zukommt. Ein Kommentar von Fuchsbriefe Chefredakteur Ralf Vielhaber.

„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“ So hatte die grüne Parteivorsitzende Katrin Göring-Eckardt zur Hochzeit der Flüchtlingskrise im November 2015 gesprochen. Sie konnte nicht ernsthaft glauben, dass diese Veränderungen ausgerechnet an der Parteienlandschaft und dem Verhalten des Elektorats vorbeigehen würden. Doch gestern wirkten sämtliche Parteivorsitzenden in der Elefantenrunde bei der ARD so, als hätten sie sich genau das erhofft.  Seit Monaten war klar, dass die AfD in den Bundestag einziehen würde – offen war nur mit welcher Stärke. Die Partei ist das Baby Angela Merkels, die im linken Spektrum Themen okkupierte, die sie rechts fallen ließ, wo sich wiederum die AfD darauf stürzte. Das war keineswegs nur das Flüchtlingsthema, dazu gehörten auch die Themen Energie, Familie (Ehe für alle), Bundeswehr (Wehrpflicht) – der konservative Wertekanon blieb auf der Strecke. 
Die Abstoßungsrituale, die gestern zu sehen und zu hören waren, erlebt der Wähler nicht zum ersten Mal. Sie gab es auch schon zur Frühzeit der Grünen und beim Einzug der SED-Nachfolgepartei PDS, heute die Linke, in den Landtagen und im Bundestag. Aus dem kollektiven Ekeln sind längst Koalitionen auf Landesebene geworden, und im 19. Bundestag werden CDU/CSU erstmals mit den Grünen eine Bundesregierung bilden (müssen). Wie immer gilt es, die Kirche im Dorf zu lassen.  

Die Furcht der Kleinen

Jamaica ist jetzt alternativlos. Genauso wie die Oppositionsrolle für die SPD, will sich Deutschlands älteste Partei in der GroKo nicht restlos ruinieren. Doch ein wenig ab vom inszenierten Jubel in den Haupthallen der Parteien, da wo die Fernsehkameras und Mikrofone aufgestellt sind, herrschte etwa bei FDP trotz des tollen Wahlerfolgs nur verhaltene Freude. Nicht nur Parteichef Christian Lindner weiß – und gleiches gilt für Cem Özdemir und Katrin Göring Eckardt bei den Grünen – dass in den Koalitionsverhandlungen zu Jamaica nun ihre eigene Glaubwürdigkeit auf dem Spiel steht: bei Umwelt und Energie(wende), in der Euro- und Europapolitik, der Steuerpolitik. Schnell einigen wird man sich auf ein Einwanderungsgesetz, nicht aber auf die konsequente Flüchtlingsabschiebung. Und da ist ja auch noch die CSU, die schwere Einbußen hinnehmen musste und ohne Verschnaufpause im Wahlkampfmodus bleiben wird, denn im nächsten Frühjahr ist Bayern-Wahl. 
Flexibilität ist im Politikgeschäft notwendig. Den Wähler kann man aber nicht zur selben Biegsamkeit zwingen. Man muss ihn mitnehmen. Die SPD mit Schröder ist an den Herausforderungen ihrer damaligen Kanzlerschaft gescheitert, inzwischen ist es beinahe auch die Union, und auf Grüne und FDP kommt Ähnliches nun zu. Jamaica wird wie die AfD eine drastisch neue Erfahrung im Bundestag. „Ich freu mich drauf“, wagte gestern nicht mal Katrin Göring-Eckardt zu sagen. Dabei kann sie nun dem Wähler zeigen, wie man mit Zumutungen richtig umgeht, meint Ihr 
Ralf Vielhaber
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang