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Vorwahlkampfthema Betriebsrenten

Riskante Politik

Eine obligatorische Betriebsrente ist der neue Vorwahlkampfschlager. Doch die Politik macht die Rechnung ohne die internationalen Finanzmärkte.
Der vorgezogene Wahlkampf in Deutschland um die Rente ignoriert die Realität auf den internationalen Finanzmärkten. Neben viel Getöse um die Erhöhung des staatlichen Rentenniveaus und die Leistungsfähigkeit der kapitalgedeckten Rente in Nullzins-Zeiten soll vor allem eine obligatorische Betriebsrente das Alter der künftigen Senioren absichern helfen. Nur: Mit der Betriebsrente kaufen sich Mitarbeiter und Unternehmen hohe Risiken ein. Denn die negativen Auswirkungen der Niedrigzinspolitik auf die Versicherungen sind enorm. Immerhin streben 66% aller Pensionsfonds schon heute eine Zielrendite von über 5% an, um ihre Zusagen erfüllen zu können. 33% aller Pensionsfonds müssen sogar eine noch höhere langfristige Rendite erwirtschaften. Die Zahlen hat Create-Research im Auftrag von Amundi über eine Befragung von 184 Pensionseinrichtungen in Europa ermittelt. Parallel dazu schmilzt der Deckungsgrad der Pensionseinrichtungen zusammen. 27% aller befragten Pensionsfonds haben einen Deckungsgrad der Zusagen unter 80%. Jeweils 20% erreichen bis 90 oder 100%. Nur 34% aller Pensionseinrichtungen haben noch einen Deckungsgrad von über 100%. Derart hohe langfristige Renditen können nur durch das Eingehen hoher Risiken erreicht werden. Insbesondere in einem Umfeld, in dem die Renditen von Staatsanleihen weitgehend nahe oder sogar unter Null notieren müssen Versicherer und Pensionsfonds auf andere Anlageklassen ausweichen. Aus der Not heraus investieren sie stärker in Aktien, Immobilien, Infrastruktur und sogar Hochzinsanleihen. Einige dieser Anlageklassen hätten die Pensionsfonds unter normalen Umständen gemieden. So lautet der Tenor unter den Befragten. Zudem halten 71% aller Pensionsfonds den künstlichen Gleichlauf vieler Anlageklassen für äußerst riskant. So läuft Risikoreduzierung durch Risikoverteilung (Diversifizierung) ins Leere. Das sei der Samen für die nächste Finanzkrise. Aufgrund des Kapitalmarktumfeldes sind strukturelle Eingriffe in die Rente unvermeidlich. An einer Anhebung des Renteneintrittsalters, zusätzlichen Beiträgen und Kürzungen von Rentenleistungen führt kein Weg vorbei. Denn jedes Jahr mehr Lebenserwartung erhöht die Lasten der Rentenkasse um durchschnittlich 3%.

Fazit: Die Politik will versuchen, die staatliche Rente stabil zu halten und mehr Lasten auf die Arbeitnehmerseite zu verschieben. Betriebsrenten folgen hier jedoch denselben Gesetzen wie die kapitalgedeckte Zusatzvorsorge. Die Kapitalbildung funktioniert aber nicht in einem System, in dem überschuldete Staaten ein großes Interesse an Markteingriffen mit dem Ziel niedriger Zinsen haben. Kurz: Es gibt keine befriedigende Lösung für das Rentenproblem.

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