Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3073
Preisdruck auf die Autoindustrie steigt massiv

Preissenkungen bei Tesla lösen Rabattschlacht aus

Tesla und Elon Musk. © Photoshot / picture alliance
Die Preissenkungen für die kleinsten Tesla-Modelle 3 und Y läuten eine Preissenkungsrunde bei E-Autos ein. Die deutschen Hersteller sind darauf schlecht vorbereitet. Sie müssen mit Verlusten rechnen. Die Lage bei den Zulieferbetrieben sieht erst recht düster aus.

Die Preissenkungen von Tesla werden eine Rabattschlacht bei E-Autos auslösen. Das US-Unternehmen hatte die Preise der kleinsten Modelle 3 und Y massiv gesenkt. Zunächst wurden die Verkaufspreise in China um gut 20% reduziert, dann in den USA. Anschließend senkte Tesla auch die Verkaufspreise in Europa erheblich ab. Das Einsteigermodell Tesla Y kostet jetzt immerhin 9.100 Euro weniger. 

Mit seinen Preissenkungen setzt Tesla die E-Auto-Hersteller in verschiedenen Fahrzeugkategorien unter erheblichen Druck. Vergleichbar mit dem Model 3 sind die Mercedes C-Klasse oder 3er BMW, beim Model Y (SUV) konkurrieren BMW X3 oder Mercedes GLC). Ein Ziel der Preissenkung war vermutlich, auch 2024 noch die staatliche E-Auto-Förderung in Deutschland bekommen zu können. Sie wird dann nur noch für Autos mit einem Nettolistenpreis unter 45.000 Euro gewährt. 2023 erhalten E-Autos unter 40.000 Euro 4.500 Euro vom Staat, für E-Autos mit Listenpreisen zwischen 40.000 bis 65.000 Euro werden 3.000 Euro Subvention gezahlt. Die Autohersteller müssen die Hälfte des staatlichen Bonus dazugeben.

Deutsche Hersteller werden Preise für Stromer senken

Die anderen Hersteller werden bei den Preisen nachziehen müssen. Denn der immerhin eine Klasse kleinere VW ID3 kostet jetzt so viel wie das Tesla Model 3. Der ID4 ist teurer als das Model Y. Um den Preisabstand wieder herzustellen, muss VW die Preise erheblich senken. Immerhin bis zu 5.000 Euro wären nötig, um den alten Preisabstand halbwegs wieder herzustellen. 

Auch andere Modelle wie der Mercedes EQE (eine Klasse größer als der Tesla 3) sind mit über 66.000 Euro Listenpreis nun vergleichsweise zu teuer. Zusätzlich sorgen die neuen chinesischen Konkurrenten (MG, Nio, Geely) für Preisdruck. Der Versuch, die Preise hoch zu halten, ist für die deutschen Hersteller keine realistische Alternative.

VW deutet Preissenkung an

Es wird in den kommenden Monaten zu einer Preissenkungswelle für Stromer kommen. Darauf deuten Aussagen hin, die FUCHSBRIEFE von deutschen Produzenten bekommen haben. Auf eine Anfrage von FUCHSBRIEFE heißt es von VW: "Unsere Auftragsbestände reichen noch weit ins Jahr 2023 hinein. Unsere Priorität liegt darin, die Fahrzeuge an die Kunden auszuliefern." Zugleich betonen die Wolfsburger aber, dass sie die "Marktentwicklung genau beobachten und ggf. entsprechende Maßnahmen ergreifen werden." Ein guter Zeitpunkt, die Preise anzupassen, könnte für VW der geplante Facelift des ID3 im Frühjahr 2023 werden. Mercedes hat auf die Anfrage von FUCHS de facto inhaltsleer reagiert. 

Hersteller, die ihre Preise nicht signifikant senken, werden Marktanteile verlieren. Das ist vor allem für die deutschen Hersteller ein Problem. Denn die Margen bei E-Autos sind zwar noch hoch. Aber sie schrumpften bereits 2022. Es gibt Schätzungen, denen zufolge die deutschen Hersteller sogar mit Verlusten beim Verkauf von E-Autos rechnen müssen. Hier machen sich vor allem die steigenden Rohstoff- und Produktionskosten bemerkbar. In beiden Fällen hat Tesla mehr Luft. Einerseits ist die Produktion in den Gigafactories sehr schlank aufgestellt. Andererseits hat sich Tesla schon vor längerer Zeit mit massiven Investitionen viele der notwendigen Rohstoffe über langfristige Kontrakte gesichert.  

Ein schwarzes Jahr für Zulieferbetriebe

Für die Autozulieferer hat das gravierende Folgen. 2023 wird der Druck durch die Autohersteller nochmals stark zunehmen. Auch ein guter Teil der Zulieferbetriebe muss mit Verlusten rechnen. Die Insolvenzzahlen der Branche werden weiter steigen. Denn die Autohersteller wälzen ihre Kostenprobleme auf die Zulieferer ab. Sie haben kaum noch eine andere Wahl, weil etwa zwei Drittel der Kosten eines Autos bei den Zulieferbetrieben entsteht. 2023 dürften etwa 470.000 E-Autos in Deutschland zugelassen werden (insgesamt 2,65 Mio. Neuzulassungen 2022).

Fazit: Die deutschen Hersteller werden ihre Preise für E-Autos nach Tesla ebenfalls deutlich senken müssen. Dennoch werden die Margen bei E-Autos erheblich schrumpfen, das Segment zunehmend problematisch für die deutschen Hersteller.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang