Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3023
Wie transparent sind die Compliance-Maßnahmen?

HeidelbergCement wirkt in der Compliance verkalkt

HeidelbergCement macht alles ein wenig, aber nichts so richtig richtig. So jedenfalls wirkt die Darstellung der Compliancemaßnahmen, wie die Öffentlichkeit sie wahrnehmen kann. Das kann den DAX-Konzern nicht zufriedenstellen.

Der Baustoffhersteller hat im letzten Jahr groß eingekauft: 3,7 Mrd. Euro kostete die Akquisition des italienischen Konkurrenten Italcementi. Italien und das Baugewerbe, dazu ein Sanierungsfall: die Compliance Abteilung dürfte viel zu tun haben. In den Codices schlägt sich das (noch) nicht nieder.

Vor allem der Verhaltenskodex lässt zu wünschen übrig, beim hier besonders wichtigen Lieferantenkodex sieht es etwas besser aus. Der Zementmarkt ist oligopolistisch geprägt, und unterliegt hohen regulatorischen Eingriffen, sowohl bei den Produktionsstätten als auch durch Emissionszertifikate. Wie politisch das Geschäft von HeidelbergCement ist, zeigt ein weiterer Zukauf in den USA, wo man die Mauer gegen Mexiko mitbauen will.

Angenehm fällt auf, dass der Konzern ausführliche Kennzahlen zur Verfügung stellt, wenn auch deren Reichweite nicht immer ersichtlich ist.

Verhaltenskodex

Kurz und insgesamt dürftig: Dennoch wiederholen sich einige Passagen wörtlich und die Mitarbeiter werden unermüdlich dazu aufgefordert, die Regelungen dem Geiste nach zu verinnerlichen. Entlarvend ist der Satz „Jeder Mitarbeiter ist dafür verantwortlich, sich über die maßgeblichen Gesetze und Vorschriften kundig zu machen, (...)."

Das stimmt vielleicht in der Theorie, ist aber vollkommen praxisfern und untauglich für eine effektive Compliance. Es ist vielmehr Aufgabe des Unternehmens, die Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Kaum Ausführungen zur Implementierung, was möglicherweise unzureichenden Ressourcen geschuldet ist. 

Lieferantenkodex

Positiv sind die Bestimmtheit der Vorgaben und die klaren Konsequenzen bei Verstößen. Allerdings ist der Lieferantenkodex relativ knapp gehalten und hätte die einzelnen Bestimmungen mehr erklären müssen. Eine DIN A4 Seite und nur drei inhaltliche Überschriften (Arbeitsbedingungen/Arbeitnehmer; Umweltstandards sowie Unternehmensethik) sind zu wenig.

Hier hätte mehr differenziert werden müssen. Gerade wenn man sich die Aktivitäten des Konzerns etwa im Westjordanland oder in Indonesien vor Augen führt, wo es bei der Erschließung neuer Abbaugebiete zu Konflikten mit der lokalen Bevölkerung kam, dann hätte man schon ein umfangreicheres Dokument erwarten können. Zement ist ein stark lokales Geschäft. Ferner hat der Kodex kaum Informationen zu Überwachungsmaßnahmen. Das ist nicht ausreichend. Hier darf man mehr erwarten.

CMS Compliance-Management-System

Ein durchschnittliches Compliance Management System, das Struktur, Pflichten und Zuständigkeiten darstellt. Die Organisation ist dezentral gegliedert. Die Überwachung der konzernweiten Umsetzung des Compliance-Programms geschieht durch Regel- und Sonderprüfungen der internen Revision sowie durch spezielle halbjährliche Berichte des Director Group Compliance an den Vorstand und den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats.

Seit 2015 wird eine Risikoanalyse für den Bereich Korruption in allen Landesorganisationen durchgeführt. Der Risikobericht ist umfangreich und scheint ins CMS integriert. Der Fokus liegt auf Wettbewerbsrecht, auf Antikorruptionsregeln sowie auf dem Datenschutz. 

Kommunikation 

Es fehlt eine eigenständige Compliance Unterseite auf der Homepage. Die Kommunikation über bekannte Problem-
fälle ist dürftig. Zu Fragen wie der Unfallquote oder den Problemen in Indonesien kommt man mit der Suchfunktion nicht weiter. Dass man auf der Hauptversammlung Proteste zuließ, reicht noch nicht für eine proaktive Kommunikationspolitik.

Leider nimmt HeidelbergCement kaum Bezug auf das Thema der Endlichkeit seiner Rohstoffe, obwohl die Verfügbarkeit von für Beton verwertbarem Sand in verschiedenen Weltgegenden ein zunehmendes Problem darstellt. Wie bereitet man sich darauf vor?

Fazit: So sieht Durchschnitt aus. Leider liegt der bei CC, und so erzielt HeidelbergCement in Sachen sichtbarer Compliancekultur noch lange kein Investmentgrade.  

Hinweis: Die Untersuchung wurde im Juli 2017 abgeschlossen. Nachträglich veröffentlichte Dokumente wurden nicht systematisch begutachtet. Erläuterungen zur Risikokennzahl, zum Rating und zu den Auswertungskategorien finden Sie hier.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Venture Capital mit neuem Optimismus

VC-Investoren: Stimmung hellt sich auf

Die deutschen Venture Capital Fonds haben innzwischen wieder bessere Stimmung. Das zeigt eine Umfrage der KfW. Die Investitionen waren 2023 und 24 zwar niedriger, als 2021 - 22. Aber sie sind immer noch recht hoch im Vergleich zu den Jahren 2020 und zuvor. Das Gründungssystem ist inzwischen in Deutschland etabliert.
  • Fuchs plus
  • Die Top 10 in TOPS 2025 - Die besten Vermögensmanager

Zweimal Nummer eins im deutschsprachigen Raum

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Acht Banken finden sich in diesem Jahr auf einem Goldrang: die Alpen Privatbank, die Globalance Bank, die Kaiser Partner Privatbank, Merck Finck – A Quintet Private Bank, die Liechtensteinische Landesbank, die Schelhammer Capital Bank, die Bank Vontobel Europe und die Weberbank. Sie alle haben 90 % der Bestleistung im Test erreicht.
  • Wahl ohne Wahl: Der Stillstand regiert

Friedrich Merz: Ein Verwalter der Vergangenheit in Zeiten des Wandels

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Am 23. Februar ruft man uns zur Wahl, doch echte Alternativen fehlen. Friedrich Merz steht für Haltung, aber nicht für Wandel. Wie hat er Olaf Scholz genannt, einen Klempner der Macht? Leider ist Merz genau das – und das Land verharrt im Stillstand, während in den USA große Umbrüche durch Donald Trump und Elon Musk bevorstehen, erwartet FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • 3. Platz: Schelhammer Capital Bank

Schelhammer Capital: Die hohe Kunst der Geldvermehrung

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Die Wiener Schelhammer Capital Bank AG bezeichnet sich als „die stärkste Privatbank Österreichs“ und bezieht sich dabei unter anderem auf einige renommierte Auszeichnungen. Vermögensverwaltung sieht die Bank als die hohe Kunst der Geldvermehrung an.
  • Fuchs plus
  • Im Fokus: Konsum-Aktien

KI treibt Handelsumsätze in der Black Week

Für den Handel hat die "heißeste" Zeit des Jahres begonnen. In den Black Weeks schnellen die Umsätze im Weihnachts-Shopping stark nach oben. Dieses Phänomen ist mit neuen Rekorden vor allem in den USA zu beobachten. Dabei zeigt sich, dass Künstliche Intelligenz (KI) den Händlern auch in der Rabattschlacht hilft. FUCHS-Kapital stellt Ihnen in dieser Woche aussichtsreiche Handels-Unternehmen vor.
  • Fuchs plus
  • 4. Platz: Alpen Privatbank

Alpen Privatbank: fachlich kompetent mit gut durchdachtem Konzept

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
„Wir für Sie – schön, dass Sie bei uns sind“. An Empathie mangelt es der Alpen Privatbank gewiss nicht. Hier hat man sich auf Private Banking-Kunden aus Deutschland mit bis zu einstelligen Millionenvermögen hervorragend eingestellt.
Zum Seitenanfang