Regionale Strommärkte können Strompreise senken
Regionale Strommärkte, die Anbieter und Verbraucher direkt verbinden, könnten die Strompreise in Deutschland um bis zu 20% senken. Das behauptet eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena), die im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erstellt wurde. Wären lokale Strommärkte in ganz Deutschland verfügbar, könnten die Regionen sich zu 70% mit eigenem Strom versorgen. Nur 30% müsste überregional erzeugt und über die Netzen geleitet werden. Es wären dann auch geringere Investitionen in die Netze nötig.
Lokale Strommärkte, auch P2P-Märkte, Bürgerenergie oder Stromgemeinschaft genannt, bringen lokale Windkraft- und Solaranlagenbetreiber mit Haushalten und Betrieben als Verbrauchern zusammen. Dabei kann der Strom über eine Auktion oder über einen von einer regionalen Handelsplattform vorgegebenen Preis verkauft werden. Voraussetzung dafür sind intelligente Stromzähler in den Betrieben und Haushalten.
Lokale Strommärkte senken Investitionen in den Netzausbau
Um Angebot und Nachfrage zu koordinieren, muss allerdings auch die Nachfrage gesteuert werden können. Das betrifft Wärmepumpen, private Ladestationen oder auch Betriebe (etwa Kühlhäuser), die bei hoher Stromproduktion mehr abnehmen und bei niedriger Produktion ihre Abnahme zügig drosseln können. Passend dazu ist es Netzbetreibern inzwischen erlaubt, private Ladestationen für E-Autos oder auch Wärmepumpen abzuschalten, um das Netz zu stabilisieren. Ein anderer Nachteil ist, dass regionale Märkte zu einer geringeren Konkurrenz führen. Das sagt NEXT, Betreiber eines der größten virtuellen Kraftwerke Europas (next-kraftwerke.de).
Ein Engpass sind Smartmeter. Erst 23% der Stromverbraucher hatten Anfang 2023 einen solchen Stromzähler, der alle 15 Minuten die Preise anpassen kann und neue Verbraucher ein- und ausschalten kann. Die gesetzlichen Vorgaben für einen regionalen Stromhandel gibt es schon. In den nächsten ein bis zwei Jahren könnten die ersten regionalen Strommärkte entstehen.