Riad bewegt den Ölpreis
Der Ölpreis hat den Rückwärtsgang eingelegt. Noch zu Wochenbeginn kostete US-Öl der Sorte West Texas Intermediate knapp 120 US-Dollar je Barrel. Das war das höchste Niveau seit Anfang März. Inzwischen handelt Rohöl mit rund 112,50 US-Dollar je Barrel bereits wieder gut 6% schwächer. Grund für die fallenden Notierungen war das Treffen der OPEC+ am Donnerstag (gestern).
Märkte erwarten steigende Fördermengen
Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge ist Saudi-Arabien bereit, seine Ölförderung zu erhöhen, sollte Russland wegen der neuen Sanktionen der Europäischen Union erheblich weniger produzieren. Die für September geplanten Produktionssteigerungen könnten auf Juli vorgezogen werden. Außerdem habe das Land seine Einstellung angepasst, um die Ölpreise im Rahmen einer Annäherung an die US-Regierung zu beruhigen. Bislang hatte sich Saudi-Arabien den wiederholten Aufforderungen Washingtons zur Erhöhung der Produktion widersetzt – obwohl die Ölpreise bereits seit längerem auf Mehrjahreshochs notieren. Aus Riad hieß es dazu stets, man müsse freie Kapazitäten in Reserve halten.
Knappheitspreise bei weiteren Sanktionen?
Die Befürchtungen um eine Knappheit auf dem Ölmarkt nahm zuletzt zu. Denn die EU hat weitere Sanktionen gegen Moskau verhängt, inklusive eines weitgehenden Importverbots für russisches Öl. Darüber hinaus könnte ein Abkommen mit Großbritannien noch in diesem Jahr verbieten, Schiffe zu versichern, die russisches Öl transportieren. Das würde Moskaus Fähigkeit einschränken, das Öl in andere Regionen umzuleiten.
Parallel dazu erwägen einige Mitglieder der OPEC+, Russland aus der Öl-Allianz auszuschließen. Die Delegierten sind besorgt über den wachsenden wirtschaftlichen Druck auf Russland und seine Fähigkeit, mehr Öl zu fördern, um die hohen Preise zu dämpfen.