Steigende CO2-Emissionen in Deutschland werden teuer
2023 und 2024 wird Deutschland seine CO2-Emissionen entgegen der jahrelangen politischen Anstrengungen steigern. Hintergrund sind die hohen Gaspreise, die zu einer vermehrten Nutzung von Kohlekraftwerken führen. Wirtschafts- und Klimaminister Habeck hat schon erklärt, dass er mit einem Anstieg der Emissionen im Stromsektor rechnet. Auch bei vielen Unternehmen wird es eine Umstellung ihrer Energieerzeugung (häufig Prozesswärme) weg vom Erdgas hin zu Erdöl, in einigen Fällen auch Kohle, geben.
Mit Strom und Industrie fallen die erfolgreichsten Emissionsenker aus
Der Stromsektor und die Industrie waren bisher die Sektoren, denen es am besten gelang, die CO2-Emissionen stetig zu senken. Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft konnten ihre Emissionen bisher nur wenig senken und werden in den kommenden zwei Jahren auch nur einen kleinen Beitrag zur Reduktion leisten. Daher werden die zusätzlichen Emissionen aus der Stromerzeugung und der Industrie zu einer Steigerung der Gesamtemissionen führen.
Überschreiten der EU-Emissionsziele kann teuer werden
Das Überschreiten der EU-Emissionsziele wird teuer. Im Rahmen der Effort-Sharing-Regulation (ESR) wurde die erwartete Emissionssenkung aller EU-Staaten festgelegt. Deutschland soll bis 2030 um die Hälfte weniger CO2 emittieren als 2005. In jedem Jahr wird abgefragt, ob die erforderlichen Zwischenziele dahin erreicht wurden. Zwar können im Rahmen des ESR niedrigere als geplante Emissionen aus einem Jahr wie 2020 in späteren Jahren angerechnet werden. Auch die Bildung neuer Klimagassenken, wie die Wiedervernässung von Mooren, wird angerechnet. Letztlich sind diese Möglichkeiten aber begrenzt.
Überschreitet ein Land seine Emissionsberechtigung, muss es von anderen Ländern, die weniger emittierten, als sie durften (etwa Dänemark) deren Emissionsberechtigung abkaufen. Die Ausgaben dafür könnten in den folgenden zwei Jahren mehrere hundert Millionen Euro betragen.