Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1577
Haben 12-Jährige Unfallopfer einen Verdienstausfall?

Steuerpflicht bei Zahlungen der Unfall-Versicherung

Wer wegen eines Unfalls Versicherungszahlungen zum Ausgleich des Verdienstausfalls erhält, muss diese auch versteuern. Doch was ist bei Unfallopfern, die noch gar keinen Verdienst haben?

Wer minderjährig einen schweren Unfall erleidet, hat zumindest im Nachhinein jetzt "gut Lachen". Denn die Versicherungsleistungen sind komplett steuerfrei! Normalerweise sind Zahlungen der Versicherung, die einen Verdienstausfall ausgleichen sollen, einkommensteuerpflichtig. Denn sie dienen als Ersatz für entgangene oder entgehende Einnahmen. Fachlich spricht man von einem Erwerbs- und Fortkommensschaden (§ 842 des BGB). Allerdings gilt als Entschädigung ein ermäßigter Steuersatz (Fünftelungsregelung).

Eine junge Frau, die einen schweren Unfall in der Schweiz erlitt, hat nun einen großen Erfolg vor dem BFH errungen. Zum Zeitpunkt des Unfalls 2003 war sie 12 Jahre alt. Seitdem leidet sie unter irreversiblen Folgeschäden (Grad der Behinderung 100%). Nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen mit der Versicherungsgesellschaft des Schädigers erhielt die Frau verschiedene Leistungen. Darunter war u.a. im Jahr 2015 eine als "Verdienstausfall" bezeichnete Versicherungsleistung in Höhe von 695.094 Euro. Ihre Steuerberaterin rechnete diese in der Einkommensteuererklärung als steuerpflichtige Einnahme ab. Außerdem machte sie Rechtsanwaltskosten in Höhe von 57.110 Euro als Werbungskosten geltend. 

12-Jährige haben keinen Verdienstausfall

Nach dem Urteil des BFH sind diese 695.094 Euro nicht steuerpflichtig! Auch wenn die Zahlung im Vergleich mit der Versicherung als „Verdienstausfall“ bezeichnet wurde, muss sie nicht versteuert werden, wenn sie nicht konkret als Ersatz für eine bestimmte, der Einkommensteuer unterliegende Einkunftsquelle gezahlt wird. Das zum Unfallzeitpunkt 12 Jahre alte Kind stand damals selbstverständlich in keinem Arbeitsverhältnis. Es stand auch nicht fest, ob und welche Einkünfte es einmal erzielen würde. Daher waren die 695.094 Euro gänzlich steuerfrei. Zudem dürfen die Anwaltskosten als außergewöhnliche Belastungen steuermindernd berücksichtigt werden, so der BFH.  

Fazit: Steuerpflichtig ist die Zahlung nur, wenn sie konkret als Ersatz für den Wegfall bestimmter steuerpflichtiger Einnahmen gezahlt wird.

Urteil: BFH, Az. IX R 15/19

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Der Länderblick in TOPS 2025

Wellen der Veränderung: Europas Private Banking im Wandel

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
In der Finanzwelt entstehen immer wieder „Qualitätswellen“, die den Markt beeinflussen. Während deutsche Institute in den Nuller-Jahren dominierten, erlebte das Private Banking in Österreich eine Renaissance. Mit dem Green Deal der EU gewannen nachhaltig orientierte Banken an Bedeutung. Aktuell zeichnet sich eine Neuorientierung ab: Ausländische Banken übernehmen Traditionsinstitute, und die Kundenbedürfnisse verändern sich. Welcher Finanzplatz leitet die nächste Innovationswelle ein?
  • Fuchs plus
  • Devisen-Prognosen im Überblick

Markterwartungen 2025 – Dollar, Yen, Euro und die Zinsen

2025 bleibt geprägt von Widersprüchen: Während der US-Dollar von Trumps Politik gestützt wird, könnten Wachstumsrisiken ihn im Jahresverlauf schwächen. Der Euro hofft auf eine Erholung, und der Yen könnte von Japans Zentralbank profitieren. Was erwartet die Märkte bei Wechselkursen und Zinsen? Ein Blick auf die Prognosen führender Banken.
  • US-Finanzriesen verlassen Klimabündnis

Rutschbahneffekt: Das Ende der Klimarettung

Die Klimarettung gerät immer mehr ins Wanken: Große US-Banken verlassen die Net-Zero Banking Alliance und setzen damit einen Dominoeffekt in Gang. Europas Banken könnten folgen, und Deutschlands Energiewende droht endgültig zu scheitern. Warum Klimaziele ins Abseits geraten und welche Rolle die öffentliche Meinung spielt – lesen Sie mehr.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Haftung für Reparaturen bei verliehenen Einbauküchen

Einbauküche: Reparatur ist Sache des Vermieters

Die Vermietung einer Einbauküche ist für den Vermieter nicht ohne Risiken. Insbesondere Elektrogeräte werden oft genutzt und gehen vermehrt kaputt. Dann kommt die Frage auf, wer für die Instandhaltung zahlt? Das Amtsgericht (AG) Besigheim klärte diesen Fall.
  • Fuchs plus
  • Immobilien-Verkäufer muss Kosten nur anteilig zahlen

Streit nach Kündigung eines Maklervertrags

Maklerverträge können Probleme machen, wenn der Verkäufer vom Vertrag zurücktritt und die Immobilie nicht mehr verkaufen will. Muss dann der Immobilienverkäufer die anteilig entstandenen Kosten bezahlen? Diese Frage beantwortet das Oberlandesgericht Frankfurt am Main differenziert.
  • Fuchs plus
  • Parteien wollen auf dem Immobilienmarkt in unterschiedliche Richtungen

Immobilien: Mehr Markt oder mehr Staat?

Der Immobilienmarkt wird im nächsten Jahr in den Fokus der neuen Regierung rücken. FUCHSBRIEFE haben die Wahlprogramme der Parteien nach Zielen und Maßnahmen durchforstet, die auf den Immobilienmarkt einwirken werden. Dabei fällt auf: Die wichtigsten Parteien zielen in völlig unterschiedliche Richtungen.
Zum Seitenanfang