Teufelskreis der Subventionen
Das Wirtschaftsministerium (BMWi) will in Zukunft den Bau neuer Gaskraftwerke fördern. Speziell für Gas-KWK-Anlagen in Süddeutschland soll es einen Kapazitätsbonus, also Fördermittel für die Bereitstellung von Erzeugungskapazitäten, geben. Das steht im Eckpunktepapier des BMWi, mit dem die Beschlüsse der Kohlekommission in Gesetze gefasst werden.
Gaskraftwerke als Regelenergie dringend nötig
Die Energiewende erzwingt den Ausbau von Gaskraftwerken. Denn sie können schnell hochgefahren werden und so die wechselnde Wind- und Sonnenenergieeinspeisung ausgleichen. Auch bei einer Stromerzeugung ohne fossile Energieträger werden sie eine große Rolle spielen.
In allen Szenarien der Energieerzeugung bis 2050 sind größere Gaskraftwerks-Kapazitäten als heute nötig. Sie sollen dann mit elektrisch erzeugtem Gas aus Power-to-Gas-Anlagen emissionsfrei betrieben werden. Etwa in Winterwochen mit kaum Solar- und wenig Windstrom.
Derzeit werden aber kaum neuen Gaskraftwerke geplant oder gebaut. In diesem Jahr sind nur 600 MW neue Gaskraftwerke im Bau. Bis 2023 werden nach aktuellen Plänen 4.650 regelbare, konventionelle Kraftwerkskapazitäten zugebaut. Es werden aber parallel 26.000 MW stillgelegt.
Gaskraftwerke lohnen sich wegen geringer Auslastung
Der Grund für die Zurückhaltung: Gaskraftwerke lohnen sich für die Betreiber nicht. Die durchschnittliche Auslastung aller deutscher Kraftwerke ist von 53% im Jahr 2003 auf 34% im Jahr 2017 gesunken. In den kommenden zwanzig Jahren könnten Gaskraftwerke von der geplanten Abschaltung der Kohle- und Kernkraft profitieren, ihre Auslastung voraussichtlich etwas steigern.
Langfristig ist der politisch verordnete Einspeisevorrang der Erneuerbaren Energien das Problem. Der führt dazu, dass deren Wirtschaftlichkeit trotz niedrigerer Auslastung sicherer und planbarer ist. Windkraftanlagen sind zu 20% ausgelastet, Solaranlagen sogar nur zu 11%. Das zeigt eine Studie von DB Research. Die Laufzeiten und Auslastung von benötigten und noch deutlich höher ausgelasteten Gaskraftwerken werden sich daher auch in Zukunft weiter verkürzen. Ihr Betrieb wird damit immer unwirtschaftlicher. Ein Verzicht auf sie im Strommix ist aber nicht in absehbarer Zeit möglich.
Fazit
Die politisch-ideologische Bevorzugung bestimmter Energien führt zur Destabilisierung des Gesamtsystems und Folgekosten, die durch neue Subventionen ausgeglichen werden müssen. Die Verwerfungen am Energiemarkt werden so immer größer und teurer.