Ukraine darf frei über Waffeneinsatz entscheiden
Washington verwischt bisherige rote Linie
Im Statement von Kirby gab es aber eine Feinheit, die eventuell noch große Wirkung entfalten wird. Kirby sagte: "Die Ukraine hat uns zugesichert, unsere Waffen nicht auf russischem Gebiet einzusetzen. Sobald wir Systeme übergeben, können sie aber entscheiden, was sie damit machen." Diese verbale Erweiterung ist eine Abkehr von der bisherigen roten Linie, dass die Systeme "nicht für Angriffe auf russisches Territorium eingesetzt werden dürfen." Zudem kommt diese Bemerkung nur wenige Tage nach einem Drohnenangriff der Ukraine auf Wohngebäude am Rande Moskaus. Darüber hinaus ist es ein offenes Geheimnis, dass die Ukraine für militärische Aktionen auf Aufklärungsdaten der US-Armee zurückgreift.
Kiew könnte das neue Wording aus Washington als Freibrief für weitere Aktionen auf russischem Gebiet betrachten. Zudem fordert das Land inzwischen Langstreckenwaffen, die problemlos Moskau erreichen könnten (auch in Berlin liegt dazu eine Anfrage vor) und es besteht die Aussicht auf die Übergabe von F16-Kampfjets. Dass sich Washington im Gegensatz zum vorigen Drohnenangriff auf den Kreml am 8. Mai nicht vom jüngsten Drohnenangriff auf Moskau distanziert hat, ist auch in Moskau nicht unbemerkt geblieben.