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Währungen aus Westeuropa ex Eurzone

UK's Wachstum wird teuer, die Schweiz liefert schwache Daten

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Schweden und Norwegen.

Teures Wachstum

Investoren in Großbritannien haben Grund zur Vorsicht. Denn die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, lobt die britische Wirtschaftspolitik. Die geschäftsführende Direktorin des IWF steht in der französischen Tradition einer interventionistischen Wirtschaftspolitik, die Stabilität und Schuldenkriterien gegenüber Wachstum und Beschäftigung als nachrangig behandelt. Das passt hervorragend zu den UK-Zahlen. Das Wachstum auf der Insel nimmt sich mit zuletzt 3% beachtlich aus, ebenso die auf 5,6% gefallene Arbeitslosenquote. Allerdings bleiben die Schwächen dieses Wachstumsmodells klar erkennbar.

Das Wachstum stützt sich hauptsächlich auf den privaten Konsum. Dagegen sind die Investitionen rückläufig. Auch der Staat bremst durch Ausgabenkürzungen. Notorisch schwach ist die Industrie. Deren Dynamik geht beständig zurück. Die Produktion lag zuletzt noch um 0,1% über dem Vorjahr.

Die Entwicklung der Schuldenquoten offenbart im Gegenzug massive Probleme. Das durchschnittliche BIP-Wachstum 2010-2014 betrug relativ starke 1,6%. Das durchschnittliche Haushaltsdefizit lag im gleichen Zeitraum bei 7,4%, und die Nettoverschuldung im Ausland (jährliches Defizit der Leistungsbilanz) bei 3,6% – jeweils vom BIP. Das ermöglicht den direkten Vergleich: UK hätte demnach jeden BIP-Zuwachs um ein Pfund mit rund 4,60 Pfund zusätzlichen Staatsschulden oder rund 2,25 Pfund zusätzlichen Auslandsverbindlichkeiten bezahlt. Das ist wohl kein gutes Geschäft. Es schafft Stabilitätsrisiken. Zumal die Staatsschuldenquote trotz der Ausgabenkürzungen von 76,4% auf 89,4% stieg. Aber auch kurzfristig ist das Pfund riskant. Denn auch die jüngste Inflationsrate von glatt Null dämpft alle Zinshoffnungen.

Fazit: Das Pfund hat kaum mehr Aufwertungspotenzial. Es kommt mit dem beginnenden Wahlkampf und dem näher rückenden EU-Referendum langsam unter Druck.

Schwache Daten

Der vom Euro ausgehende Druck auf die Wirtschaft der Schweiz hat sich nicht verringert. Die offene Deflation wird immer wahrscheinlicher. Die Inflationsraten haben sich wieder klar unter Null festgesetzt. Sie werden dort der aktuellen Projektion der SNB zufolge bleiben. Das schlägt sich offenbar langsam auch in der Nachfrage nieder. Die jüngste Handelsbilanz wies einen ordentlichen Überschuss aus. Dieser beruht allerdings darauf, dass die Importe deutlich schneller fallen als die Exporte. Weitere Indikatoren der Nachfrage wie die Einkaufsmanager-Indizes deuten auf Kontraktion. Die Währungshüter der SNB haben unterdessen Ausnahmen von den Negativ-Zinsen wie etwa für die staatlichen Rentenkassen aufgehoben. Sie haben ihre Geldpolitik damit indirekt weiter gelockert. Zudem dürften auch Käufe im Devisenmarkt stattfinden. Die SNB steht unter einem starken politischen Druck. Dieser geht vor allem von einer „gegen den Euro“ gerichteten Propaganda der politischen Rechten aus.

Fazit: Der Franken wird auf längere Sicht nachgeben, zumal die schweizerische Wirtschaft den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gerade erst zu spüren beginnt.

Im Kielwasser der EZB

Die Reichsbank hat die Leitzinsen tiefer in den negativen Bereich getrieben. Sie sind jetzt bei -0,25% (zuvor -0,1%). Das Niveau soll mindestens bis Herbst 2016 Bestand haben. Hinzu kommt das Ankaufprogramm für Anleihen („QE“). Damit verstärkt die Notenbank die Liquidität. Der Effekt auf die Krone ist sofort eingetreten. Der kurzfristige starke Aufwertungstrend ging über in eine Stabilisierung um 9,30 Kronen je Euro. Die Inflationsrate hat auf die ersten Lockerungen reagiert. Sie lieferte per Februar und März erstmals seit Mitte letzten Jahres mit 0,1% und 0,2% wieder schwach positive Zahlen. Diesen Trend wollen die Währungshüter offenbar verstärken, um die Konjunktur in Gang zu halten.

Fazit: Die Währungshüter werden jede stärkere Aufwertung der Krone zu verhindern versuchen.

Kleine Schwächen

Der gefallene Ölpreis hat die Konjunktur in Norwegen gebremst. Mittlerweile zieht die Arbeitslosenquote leicht an. Denn die lahmende Offshore-Wirtschaft sorgt momentan für eine rückläufige Aktivität. Immerhin hat der Ölpreis auch die Krone mit nach unten gezogen. Das verteuert Importe. Deflationsrisiken sind deshalb nicht erkennbar. Die Inflationsrate steht bei 2%. Sie stellt kein Problem dar. Zusätzliche Impulse sind eher von der Fiskalpolitik zu erwarten. Die Regierung wird offenbar die im staatlichen Reservefonds gesammelten Öleinnahmen anzapfen, um zusätzliche Ausgaben zu finanzieren.

Fazit: Kommen keine neuen Schocks hinzu, wird sich die Krone bei 8,50 Kronen je Euro stabilisieren.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
UKGBP0,720,750,78neutral

3m-Zins0,53 0,50,5
SchweizCHF1,0371,051,08neutral
3m-Zins-1,05-1,1-1,1
SchwedenSEK9,3669,359,35neutral
3m-Zins-0,18-0,1-0,1
NorwegenNOK8,4778,508,35neutral
3m-Zins1,461,351,25
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