US-Konjunktur schürt Zweifel an allgemeiner Inflations- und Zinserwartung
Die US-Wirtschaft dürfte im dritten Quartal so schnell gewachsen sein wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. „Eine überraschende Beschleunigung“, nennt das die US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Sie hatte noch zu Anfang Oktober Ökonomen befragt, die davon ausgegangen waren, dass das BIP im 4. Quartal mit einer Jahresrate von nur 0,7 % wachsen werde. Auch die Notenbank Fed war von einer Abschwächung des US-Verbrauchs ausgegangen. Doch die amerikanischen Verbraucher geben Gas. Warum auch nicht? Die Beschäftigung boomt weiter. Der Wohlstand steigt – anders als in Europa – dank steigender Eigenheim- und Aktienpreise. Auch das trug im Aktien-affinen Amerika sicherlich zur Förderung des Konsums bei.
Mehr Ausgaben für Werbung deutet auf anhaltend starken Verbrauch
Ob allerdings der Rückgang der Inflationsrate Bestand hat, daran haben wir erhebliche Zweifel. Nicht nur wegen des robusten Arbeitsmarkts und des „Kaufrauschs“ der US-Verbraucher. Auch die Energiepreise steigen, und noch weiß niemand, ob wir einen ähnlich milden Winter bekommen wie vor einem Jahr. Zudem hat die Fed vorgeschlagen, dass die Kreditkartenanbieter ihre Gebühren um 30% senken sollen – auch dies wird, sollten die Banken mitmachen, den US-Kaufboom anheizen. Auch die hohen Gewinne aus dem Anzeigengeschäft bei der Facebook-Mutter Meta, deuten auf eine robuste Binnenkonjunktur in den USA, die sich so leicht nicht erschüttern lassen, wird.
Der Dollar bleibt robust
Dies zeigt sich auch im Dollarkurs. Euro-Dollar läuft erwartungsgemäß auf 1,05 zu. Noch sind die meisten Ökonomen davon überzeugt, dass es sich um einen überraschenden „Ausreißer“ handelt; die US-Verbraucher würden jetzt mindestens einen Gang runterschalten. Das sehen wir nicht so. Somit steht auch eine weitere signifikante Abschwächung der Verbraucherpreise, insbesondere der Dienstleistungen nicht zur Debatte. Bald beginnt das Weihnachtsgeschäft. Das wird der Lackmustest auch für die Fed.