Doppelt preiswert am Bosporus einkaufen
In der Türkei spitzt sich die Finanzkrise zu. Nun hat Präsident Erdogan hart reagiert. Er hat den Chef der Notenbank Murat Uysal entlassen und mit Naci Agbal einen neuen Mann an der Spitze der Zentralbank installiert. Dessen Aufgabe soll es nun sein, den Kursverfall der Landeswährung aufzuhalten und die Preise im Land zu stabilisieren. Parallel dazu gibt es einen Wechsel an der Spitze des Finanzministerium. Erdogan Schwiegersohn schmeißt die Brocken hin, Lufti Elvan muss übernehmen.
Die Türkische Lira hat auf die Nachrichten reagiert. Ihr Kurs befindet sich seit Jahren im Sinkflug, zuletzt sogar auf Crashkurs. Am vorigen Freitag sank der Lira-Kurs mit 0,11656 US-Dollar auf ein Allzeittief. Allein seit Beginn des Jahres hat die Landeswährung der Türkei gegenüber dem US-Dollar rund ein Drittel an Wert verloren. Während der vergangenen drei Jahre sogar mehr als die Hälfte.
Klare Linie für die Notenbank
Die Personalentscheidungen haben die Lira nun zunächst aufgefangen. In einer ersten Reaktion zog der Kurs der Lira gegenüber Dollar und Euro merklich an. Zwar ist es noch zu früh, um eine Trendwende auszurufen. Aber der Boden könnte nun erreicht sein. Denn die Hängepartie um die Unabhängigkeit der Notenbank ist nun eventuell beendet. Sie steht künftig zwar möglicherweise noch stärker unter Erdogans Einfluss. Aber damit ist dann auch die Richtung ihrer Politik klar und sie muss nicht mehr lavieren. Das könnte das Misstrauen der Investoren zerstreuen.
Darum fokussieren wir in dieser Woche auf türkische Aktien. Denn in Lira gerechnet steht die Börse gar nicht einmal schlecht da. Der ISE National 100 Index handelt auf Allzeithoch. Aus fundamentaler Sicht zählen türkische Aktien mit einem Shiller-KGV von rund 7 zu den günstigsten der Welt.