Handel schlägt wegen Preisanstieg Alarm
Fundamentales Bild trübt sich ein
Die Argumentation der Zentralbanken ist hohl. Die Inflation wird nicht nur durch den Ukraine-Krieg und die Energiepreise angefacht. Längst manifestiert sich der Preisanstieg auch ex-Energie (+14). Zweitrundeneffekte (Löhne) lassen sich in diesem Umfeld kaum verhindern. Die von den Notenbanken promotete Idee des "Inflations-Peaks" ist nur eine Hoffnung stiftende Vision, die sich in den nächsten Monaten nicht erfüllen wird.
Ukraine-Krieg mit Überraschungspotenzial
Darum wächst der Handlungsdruck auf die Notenbanken mit jedem weiteren Monat - und zugleich deren Dilemma. Die US-Notenbank hat das gerade in ihrem aktuellen Konjunkturbericht "Beige Book" zugegeben. Sie rechnet jetzt wegen der hohen Inflation mit einem nur noch geringeren Wachstum der US-Wirtschaft. Angesichts des schon verlangsamten Aufschwungs und der gerade gemeldeten durchwachsenen Zahlen der US-Unternehmen ist das ein Signal, das uns zur Vorsicht mahnt.
Der Ukraine-Krieg ist zwar als neuer "Normalzustand" an der Börse eingepreist. Es gibt hier aber weiter erhebliches Überraschungspotenzial. Das könnte zwar durchaus positiv sein. Die fundamentalen Probleme (Lieferketten, Inflation, Zinsanstieg) beseitigt ein Friedens-Szenario jedoch nicht. Wir sehen ein zunehmend fragiles fundamentales Bild. Die Frage ist: Wann realisiert die Börse die Stagflation?