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Berenberg | Beauty Contest - Stiftungsvermögen 2016

Vorbildlich ganzheitlich

Berenberg stellt sich als ein grundkonservativ ausgerichtetes Haus vor. Die Stiftung erwartet ein Anleihen-dominiertes Portfolio, das der Erläuterung bedarf.

Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG
Neuer Jungfernstieg 20, D – 20354 Hamburg
www.berenberg.de

Berenberg schickt drei Kundenbetreuer ins Rennen: einen Stiftungsbetreuer als zentralen Ansprechpartner, den Portfoliomanager Spezialmandate und Anleihen sowie einen Kompetenzträger aus dem Stiftungszentrum des Hauses. Dieser begleitet die Themen parallel, um das besondere Know-how beim Mandanten anzubringen
WERTUNGSÜBERSICHT
Anlage-vorschlagPortfolio-qualitätTranspa-
renz
Service-angebotBeauty ContestGesamt
38,36,312,54,316,577,9
max. 45 Punktemax. 15 Punktemax. 15 Punktemax. 5 Punktemax. 20 Punktevon 100 mögl. Punkten
Das Trio will präsentieren, wie Berenberg ein Portfolio im liquiden Bereich aufstellen würde. So leitet der Kundenbetreuer den Vortrag ein, nachdem sich alle drei kurz mit einigen Anmerkungen zu Person und Werdegang vorgestellt haben. Berenberg hat die Unterlagen aus dem Angebot nicht abgespeckt, eine eigene Tischvorlage gibt es nicht. Die Papiermenge ist eigentlich zu umfangreich, aber Berenberg wird die anwesenden Stiftungsvertreter gut durch das Angebot führen. Zunächst erläutern die Banker die Steuerung der Investitionsquoten. Riskante Anlageklassen wie Aktien und Alternative Anlagen kämen zusammen auf maximal 30% Gewichtung. Grundsätzlich soll die Investitionsquote jeweils um die strategische Quote schwanken, die bei Aktien 20%, bei Alternativen Investments 6% und bei Anleihen 64% beträgt. Liquidität sieht Berenberg mit einem Anteil von 10% vor.

Soforteinstieg

Die Ausgangssituation wird allen als bekannt vorausgesetzt, es geht gleich medias in res. Aktien plus Alternative Anlagen sollen zusammen maximal 35% im Portfolio ausmachen. Nun folgen Erläuterungen des Portfoliomanagers zu Veränderungen im Vorschlag von September 2015. So wurde der hohe Liquiditätsbestand zugunsten von Anleihen und leicht erhöhter Aktienquote abgebaut, Wandelanleihen und Aktieninvestments in Asien reduziert. Es folgt der Blick in die Anlageklassen und die dafür vorgesehenen Wertpapiere. Taktisch ist der Anleihenanteil im Portfolio mit 76% übergewichtet, das Maximum ausgenutzt. Man rechne in den nächsten Monaten mit Zinsbewegungen eher nach oben als nach unten, heißt es. Aus Anleihen will Berenberg 1,8% vom Bestand an ordentlichen Erträgen erwirtschaften, das durchschnittliche Rating liegt bei BBB. Dann kommt der Blick in den Aktienbestand. Sein Depotanteil beträgt aktuell 17,8%, liegt also unterhalb der strategischen Zielmarke von 20%. Den größten Sektoranteil sollen Gesundheit und Pharma (30,2%) vor dem Finanzbereich (29,6%) ausmachen. Die ordentlichen Erträge aus Aktien sollen 10.423 Euro im Gesamtjahr betragen. Die Alternativen Investments sind eine Goldanleihe sowie ein Cat Bond. Greift niemand in das Portfolio ein, soll dessen Rendite bei 3,33% p.a. vor Kosten liegen, bei einem Verlustrisiko von 5,6%, das zu 99% auch nicht überschritten wird.

Risikomanagement gut erläutert

Nun erläutern die Bankvertreter das Risikomanagement ihres Hauses. Ein eigenes Komitee widmet sich der Erkennung von Marktrisiken, der zuständige Portfoliomanager überwacht die Einzelpositionen und tauscht gegebenenfalls Wertpapiere aus. Ein Risikomanager überwacht die Risikokennzahlen insbesondere mit Blick auf die Verlustgrenzen fürs Gesamtportfolio. Dieses hat auch die vorhandene Immobilie mit einem Wert von 900.000 Euro in die Renditeberechnung vor Steuern einbezogen, die nach dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise bei 3,9% p.a. liegen soll. An mancher Stelle wird es etwas zu fachlich. So wie beim Thema Risikomanagement. „Hier nutzen wir Systeme wie Simcorp“. Inwiefern das den Stiftungsvertretern etwas sagen kann, bleibt Berenbergs Geheimnis. Es gebe die Möglichkeit, eine Wertuntergrenze fürs Gesamtportfolio zu definieren. „Dann bauen wir rechtzeitig Risikopositionen ab.“ Ein wenig flott geht es angesichts der fortgeschrittenen Zeit durch die Ausschüttungsplanung. 40.503 Euro sollen für die Stiftung aus dem Gesamtdepot pro Jahr herausspringen. Dies zeigt Berenberg sogar anteilig nach Quartalen auf. Die Berichterstattung erfolgt regelmäßig schriftlich, die Stiftung kann aber auch auf ein Online-Tool zugreifen und würde darüber dieselben Informationen zum Depot erhalten wie Bankmitarbeiter.

„Highwatermark“ verständlich erklärt

Die All-in-fee für die Leistungen der Bank liege bei 0,75% ohne bzw. 0,893% inklusive Mehrwertsteuer pro Jahr. Als performanceabhängige Variante bietet die Bank 0,5% fix plus 0,15% vor oberhalb von 3% Rendite liegenden Ertrag an. Gut ist, dass der Kundenbetreuer hier auch den Begriff der Highwatermark verständlich erklärt. Sie verhindert, dass die Stiftung eine Performance-fee zahlt, solange nicht ein bereits erreichter Höchststand wieder überschritten wird. Kickbacks würden offengelegt und an die Stiftung weitergeleitet. Nun folgt – gut – eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte und der Verweis auf bisher offengebliebene Fragestellungen, die noch zu diskutieren seien. Etwa, ob stille Reserven bestehen und wie wichtig der Stiftung Automatismen bei der Wertsicherung seien und ob Finanztermingeschäfte zur Absicherung für die Stiftung infrage kämen. Die Stiftungsvertreter hätten sich bei den Ausschüttungen noch konkreter die Darstellung in absoluten Zahlen gewünscht. Außerdem wünschen sie eine Erläuterung der strategischen Liquiditätsquote von 10%. Diese diene, so die Bankvertreter, als „Reserve für taktisches Agieren“. Feste Sicherungsgrenzen finden die Bankvertreter problematisch, „weil man nur schwer wieder in den Markt reinkommt.“ Ihre Präferenz lautet, dem Portfoliomanager die Depotführung zu überlassen. Außerdem empfiehlt man den Einsatz von Put-Optionen zur Absicherung. Nicht klargeworden ist, wo genau die Marktmeinung Berenbergs zu erkennen ist. Sie zeige sich im augenblicklichen Aktienanteil von lediglich 18%, heißt es. Dieser liege leicht unter der strategischen Durchschnittsquote von 20%, „als Folge der aktuellen Markteinschätzung“. Im Grunde aber agiere man marktmeinungsfrei. Die strategische Quote von nur 20% Aktienanteil sei eine „strategische Grundsatzentscheidung, weil wir so konservativ ausgerichtet sind“.

Fazit:
Es drängt sich die Frage auf, ob Berenberg nicht schon zu konservativ anlegt? Was passiert bei einer Zinswende? Sind dann die notwendigen Erträge noch zu erwirtschaften? Immerhin: Die taktischen Quoten können erheblich variieren. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Berenberg im gesamten Vortrag die hauseigene Stiftungsexpertise unter Beweis stellt. Die Vortragsunterlagen hätten in abgespeckter Form dem Vortrag allerdings gutgetan. Das Zeitmanagement hat sicher ebenfalls noch Potenzial. Dafür erläutern die Vertreter des Hauses verständlich. Der Aspekt der ganzheitlichen Vermögensbetrachtung ist ausgeprägter als bei den Wettbewerbern, da Berenberg auch die Immobilie in die Betrachtung einbezieht. Insgesamt handelt es sich um eine Präsentation im oberen Qualitätssegment in diesem Beauty Contest.

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