Wirtschaftsbeziehung USA-China: Viel Lärm um nichts
Trumps Sanktionspolitik gegen China hat die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Staaten kaum beeinträchtigt. Die amerikanische Regierung verhängte in den letzten vier Jahren Strafzölle, etwa gegen chinesische Stahlimporte. Sie verbot chinesische Investitionen in den USA. Und sie klagte gegen China vor der WTO. Doch der Handel zwischen den Ländern ist nur geringfügig zurückgegangen. Auf machen Gebieten gibt es sogar intensivere Beziehungen, wie eine Auswertung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Kiel, zeigt.
Handel ging seit 2016 leicht zurück
Als einziger Indikator ist der Handel zwischen den beiden Ländern leicht rückläufig. China nahm im letzten Jahr 7,1% der US-Exporte ab, nach 7,8% im Jahr 2016. Im letzten Jahr stammten 17,9% der Importe der USA aus China, 2016 waren es noch 18,1%. Aber das sind alles andere als gravierende Entwicklungen.
Steigende US-Investitionen in China
Die amerikanischen Investitionen in China sind sogar gestiegen. Besonders auffällig ist dies in der Autoindustrie. Sie tätigte 2019 ordentliche 14,6% ihrer Auslandsinvestitionen in China. 2016 aren es erst 13,2%.
Über alle amerikanischen Auslandsinvestitionen stieg der Anteil Chinas von 1,7% 2016 auf 2% im Jahr 2020. Umgekehrt haben chinesische Investoren in den USA noch nie eine große Rolle gespielt. Der Anteil Chinas an den Auslandsinvestitionen in den USA lag immer unter 1% – auch zu Trumps Amtszeit. Europäer (68%) und Japaner (12%) sind die Großinvestoren in den USA.
China zweitwichtigster Halter von US-Schatzanleihen
China bleibt auch ein wesentlicher Halter amerikanischer Schatzanleihen. An der Spitze steht Japan, mit 17% der amerikanischen Anleihen. China folgt dicht darauf mit 15%. Die Bedeutung Chinas als Halter von Schatzanleihen ist damit gegenüber Januar 2017, dem Amtsantritt Trumps, nur wenig geringer geworden (damals 17,7% aller Anleihen). China könnte mit einem Abstoßen der Anleihen einen starken Druck auf die USA auswirken.
Wirkungsloses Säbelrasseln der US-Politik
Der US-Politik gegen China geht es offensichtlich mehr um Muskelspiele. Politisch lautem Säbelrasseln folgten aber – zumindest bisher – keine für die Wirtschaft schädlichen Maßnahmen. Vielmehr beeinträchtigten die Sanktionen die Wirtschaftsbeziehungen kaum.
Fazit: Die gegen China polternde US-Außenpolitik hat die enge wirtschaftliche Verflechtung der beiden Staaten kaum verringert. Eine „Re-Nationalisierung“ der Wirtschaften ist hier bisher nicht zu erkennen. Dennoch sollten die politischen Auseinandersetzungen gerade mit Blick auf Langfriststrategien nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die USA werden Bekenntnisse von ihren europäischen Partnern einfordern.