Aufstände wegen Nahrungsknappheit wahrscheinlich
In Afrika wird es in einigen Ländern diesem Jahr voraussichtlich zu Hunger-Aufständen kommen. Grund sind die fehlenden Weizenexporte vor allem aus der Ukraine. Jene aus Russland spielen eine geringere Rolle. Viele Länder in Afrika sind auf Importe angewiesen, um die Bevölkerung zu ernähren. Und noch immer ist die Wirtschaft vieler Länder vom Corona-Einbruch im vorletzten Jahr geschwächt.
Tunesien und Ägypten bezogen einen großen Teil ihrer Importe aus der Ukraine
Besonders betroffen sind Tunesien und Ägypten. Beide Länder bezogen den größten Teil ihrer Getreide-Einfuhren aus der Ukraine. Allerdings ist die Lage in beiden Ländern grundverschieden. Ägypten hat Preiskontrollen für Grundnahrungsmittel und kann die Kosten für den Import aus den Einnahmen seiner Gasexporte bezahlen. Die Regierung ist sicher, solange durch hohe Gaspreise die Subventionen für die Ernährung gezahlt werden kann.
Tunesien ist dagegen politisch instabil. Der Präsident Kais Saied hat Mitte vorigen Jahres die korrupte Regierung entlassen. Ende diesen Jahres soll eine neue Regierung gewählt werden. Die Bevölkerung stand bislang hinter dem Präsidenten. Kommt es nun zu einer Ernährungskrise, kann die Stimmung gegen ihn kippen.
Gefahr von Aufständen
Besonders bedroht sind Kamerun, Algerien, Senegal, Kenia und Äthiopien. Sie werden bei ausfallenden oder stark schrumpfenden Getreideimporte besonders schwerwiegende Folgen zu tragen haben. Die Lage dürfte sich schon in wenigen Monaten zuspitzen. Die Gefahr von Aufständen wächst.