Banken sollen Kreditvergabe an fossile Energieprojekte einstellen
Jetzt stellt sich der erste Hedgefonds massiv gegen fossile Energiekredite. Chris Hohn, der Chef des 28 Milliarden US-Dollar schweren TCI-Fonds (The Children’s Investment Fund), will drei Großbanken verklagen, wenn diese nicht versprechen, ihre Kreditvergabe an Steinkohle-Produzenten einzustellen. Angesprochen sind Barclays, HSBC und Standard Chartered. Hohn hat die Vorstandsvorsitzenden der drei Banken als Mitbegründer der Children’s Investment Fund Foundation angeschrieben und auf die Eilbedürftigkeit seines Verlangens hingewiesen. Dabei stützt er sich auf einen Bericht der niederländischen Wohltätigkeitsorganisation BankTrack. Sie hat errechnet, dass die drei Banken seit 2017 zusammengenommen 23,9 Mrd. Dollar an die Kohle-Wirtschaft als Kredite zur Ausweitung von deren Kohle-Geschäft vergeben hätten.
Hohes Kreditrisiko angeprangert
Die TCI-Stiftung vergibt pro Jahr etwa 150 Mio. Dollar an Klimaschutz-Organisationen. Hohn vergleicht das Schadensrisiko aus den Bankkrediten an die Kohle-Produzenten mit dem Schaden, der sich seinerzeit aus den Subprime Mortgages der Banken ergeben hätte. Hohn verweist besonders auf die hohen Risiken, die die Banken mit ihren Kohlekrediten liefen. Es läge bei 250% des normalen Kreditrisikos. Wenn es von der Kapitalseite her richtig abgesichert würde, machte das die Kohle-Kredite völlig unwirtschaftlich. Der Hedgefonds-Manager hat über die drei Geschäftsbanken hinaus auch die Bank von England, die Europäische Zentralbank und das Network for Greening the Financial System (NGFS), eine Organisation, der die Regulatoren für das Bankwesen angehören, sowie die Chinesische Zentralbank angeschrieben.
Fazit: Gerade für die oftmals verrufenen Hedgefonds ist der Widerstand gegen fossile Kreditvergabe eine gute Möglichkeit, ihr Image aufzupolieren. Die Banken werden aus diesem Sektor noch mehr Gegenwind bekommen.