Nach Angaben des ifo-Instituts sank die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft im Juni erneut auf einen historischen Tiefststand. Nur noch 15,1% der ca. 4.000 von ifo befragten Unternehmen meldeten eine restriktive Kreditvergabe seitens der Banken. Im Vormonat waren es noch 15,7%.
Insbesondere Großkonzerne profitieren seit einem Jahr von einem stetig verbesserten Finanzierungsumfeld. Lediglich 7,2% dieser Unternehmen bezeichnen die Kreditvergabe inzwischen noch als restriktiv. Im Juni 2014 waren es fast doppelt so viele. Bei den kleinen und mittleren Betrieben ist die Zahl im Vorjahresvergleich zwar auch rückläufig, aber bei weitem nicht so stark (kleine Firmen: 18,4% nach 21,2% im Vorjahr, mittlere Firmen: 12,8% nach 16,1%).
Hauptgrund für die weiter verbesserten Bedingungen ist neben der stabilen wirtschaftlichen Entwicklung die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese flutet die Märkte seit mittlerweile vier Monaten mit Geld. Das hat wie gewünscht vor allem die Zinsen in den Peripherieländern gedrückt. So sanken, neben den Zinsen für Staatsanleihen, auch die Kreditaufschläge, die Firmen aus Spanien oder Italien gegenüber deutschen Unternehmen zahlen mussten, zuletzt stetig.
Durch die Griechenland-Krise könnten deutsche Unternehmen aber wieder an Vorsprung gegenüber der innereuropäischen Konkurrenz gewinnen. Auch wenn der Grexit im letzten Moment abgewendet wurde, haben die Märkte zumindest kurzfristig mittels höherer Renditen für Unternehmens- und Staatsanleihen aus der Peripherie signalisiert, dass der Euro-Austritt eines Landes durchaus auch bei anderen Staaten eingepreist werden würde.
Fazit: Für gut aufgestellte Unternehmen ist es derzeit kein Problem, eine solide Finanzierung zu finden. Es lässt sich sogar sagen, dass manche Banken Probleme haben, überhaupt Kreditnehmer zu finden.