Apps werden zu Kostentreibern für Krankenkassen
Die neuen Gesundheitsapps werden zu Kostentreibern im Gesundheitswesen. Seit letztem Herbst können in Deutschland als erstem Land der Welt Handyapps von Ärzten verschrieben werden. Gesundheitsökonomen, etwa der Unternehmensberatung A.D. Little, haben vor der Einführung in Analysen mit Kostensenkungen von bis zu 30% der Behandlungskosten durch die Apps gerechnet. Um das zu erreichen, sind die Apps aber (viel) zu teuer.
Zulassungsverfahren mit Medikamenten vergleichbar
Für die Zulassung einer App müssen ähnliche Studien wie für Pharmazeutika an Patienten durchgeführt werden. Dabei gibt es zwei Gruppen von Patienten, eine erhält die App, die andere nicht. Kann so nachgewiesen werden, dass sich die Situation mit der App bessert, erhält diese eine Zulassung. Voraussetzung für eine Zulassung sind aktive Funktionen der Apps. Etwa Entscheidungen zu therapeutischen Maßnahmen zu unterstützen, Medikamentendosierungen berechnen oder ähnliches. Außerdem verlangt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als Zulassungsbehörde eine hohe Datensicherheit.
Aktuell viele Apps für psychische Krankheiten
Aktuell betreffen von elf verschreibbaren Apps fünf psychische Krankheiten. Sie können aber in vielen Bereichen angewendet werden, etwa in der Rehabilitation, bei der Übungen mit einer App begleitet werden können, oder zum Überwachen etwa von Herz- Kreislauf- und auch Krebserkrankungen.
Kosten von mehreren hundert Euro pro Quartal
Die Kosten sind happig. Die meisten Apps kosten die Krankenkassen 240 bis 500 Euro pro Quartal. Bei diesen Preisen können die Apps, die einzelne Arztbesuche vermeiden helfen, kaum die Kosten senken. Manche Apps sollen langfristig die Gesundheit verbessern, etwa indem die Diät eines Patienten überwacht wird. Die App muss dann teilweise über Jahre genutzt werden, um erfolgreich zu sein.
Noch fallen die hohen Kosten nicht ins Gewicht, denn es gibt erst einige Tausend Verschreibungen. Die Technik wird sich auf die Dauer durchsetzen, weil sie für Patienten praktisch und eine Stütze während einer Krankheit ist. Jüngere Ärzte sind mit Smartphones vertraut, erkennen die Möglichkeiten der Technik und werden sie nutzen. Werden die Apps dann häufig verschrieben, treibt das aber die Kosten, statt sie zu senken.
Fazit: Auch die App-Kosten mahnen daran, wie leicht unser Gesundheitssystem zur Beute wird. Werden die Apps im Laufe der Zeit häufig verschrieben, treibt das bei den aktuellen Preisen die Kosten statt sie zu senken.