Brexit-Checkliste: Was ist jetzt zu tun?
Unternehmer mit UK-Geschäft müssen nun anfangen, sich operativ auf den Brexit vorzubereiten. Am 29. März 2019 wird Großbritannien aus der EU austreten. Bis zu diesem Zeitpunkt werden die konkreten Bedingungen für den Brexit verhandelt.
Auf der Zielgeraden des Brexit dürfte die Zeit für Analyse, Prüfung und Konsultation knapp werden. Zudem dürfte es dann aufgrund der hohen Nachfrage schwierig werden, Termine bei Experten zu bekommen.
Teuer wird die Angelegenheit für deutsche Firmen ohnehin. Neun Mrd. Euro Kosten kommen auf deutsche Unternehmen zu. 80% davon entfallen auf die Branchen Automobil, Chemie, sonstige Fertigung, Lebensmittel/Getränke und Konsumgüter. 70% dieser Kosten entstehen in nur vier der 16 Bundesländer – Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Das zeigt eine gemeinsame Analyse der Strategieberatung Oliver Wyman und der Anwaltssozietät Clifford Chance.
Umfangreiche Anpassungen nur bei entsprechender UK-Marktrelevanz lohnenswert
Unternehmer sollten sich schon jetzt grundsätzliche Fragen stellen:
Marktgröße: Prüfen Sie, wie groß der Markt UK für Ihr Unternehmen ist. Das hilft Ihnen im Prozess dabei abzuschätzen, ob der Umstellungsaufwand insgesamt gerechtfertigt ist.
- Preisfrage: Je preissensibler die Produkte und je geringer die Marge, desto größer das Brexit-Risiko. Der UK-Export wird einen höheren personellen, administrativen und finanziellen Aufwand (IT) verursachen.
- Zoll-Kompetenz: Auch mit einem Freihandelsabkommen wird künftig eine Zollabfertigung nötig. Dafür benötigen Sie interne Expertise (schulen oder einstellen). Es kann sich auch lohnen, eine Zulassung als zugelassener Ausführer beim Zoll zu beantragen.
- Zeitfrage: Untersuchen Sie, welche zeitlichen Puffer in den Lieferketten eingebaut sind. Wartezeiten beim Zoll für Prüfungen dürften unausweichlich sein.
Steuerliche und rechtliche Risiken
Germany Trade and Invest (GTAI) weist zudem auf eine Vielzahl steuerlicher und rechtlicher Risiken hin. So könnte es sein, dass langlaufende Mietverträge in UK angepasst oder sogar gekündigt und neu abgeschlossen werden müssen.
Mittel- und langfristig müssen Sie die Konjunktur- und Währungsentwicklung genauer im Blick behalten. In FUCHS-Devisen halten wir Sie dazu jede Woche auf dem Laufenden - und geben Ihnen konkrete Handelsempfehlungen (Probe-Abo unter www.fuchsbriefe.de).
Fazit: Bereiten Sie Ihr Unternehmen früh auf den Brexit vor. Dann haben Sie ausreichend Möglichkeiten zu handeln, wenn die konkreten Rahmenbedingungen klar sind.