Chemische Produkte aus Holz statt Erdöl
"Bettwäsche aus Holz" - so wirbt gerade ein schwedisches Einrichtungshaus: Und jetzt bekommt Deutschland die weltweit erste Fabrik, die chemische Grundstoffe aus Holz herstellen soll. Der Finnische Papier-, Zellstoff und Holzkonzern UPM-Kymmene baut das Werk in Leuna (Sachsen-Anhalt). Die Fabrik soll 2023 in Betrieb gehen und bei voller Produktion 220.000 Tonnen Chemikalien im Jahr herstellen (Investitionssumme 550 Mio. Euro).
Viele Chemikalien können aus Holz hergestellt werden
Aus Holz kann eine Vielzahl von Chemikalien hergestellt werden. UPM-Kymmene will in der neuen Raffinerie Propylenglycol produzieren. Das ist eine Chemikalie, die als Lebensmittelzusatzstoff, in der Kosmetikindustrie und in der Pharmaindustrie genutzt wird. Aus Ethylenglycol, einem weiteren Produkt der Raffinerie, kann vor allem der Kunststoff Polyester bzw. PET hergestellt werden. Aus Lignin, einem weiteren Rohstoff aus Holz, sollen Füllstoffe produziert werden. Sie können Silikone und den teuren Industrie-Ruß in Autoreifen ersetzen.
Nachhaltige Chemie mit guten Wachstumschancen
Da alle Chemikalien aus Holz hergestellt werden, handelt es sich um nachhaltige Chemie bzw. Biochemie. Dennoch entsprechen die aus Holz hergestellten Chemikalien jenen, die konventionell aus Erdöl produziert werden. Sie können daher ohne Produktionsumstellung in anderen Fabriken weiterverarbeitet werden. Der Markt für derartige Produkte wird in den kommenden Jahren stark wachsen. Denn immer mehr Kunden weltweit fordern nachhaltige Produkte. Hinzu kommt die Politik der EU, die eine nachhaltige Wirtschaft anstrebt.
Fazit: Die neue Bio-Raffinerie in Leuna ist ein aussichtsreiches Projekt für den Standort und kann mit guter Nachfrage rechnen. Konsumgüterhersteller sollten überlegen, ob sie die Produkte aus Holz nutzen können, um ihre Nachhaltigkeit zu verbessern.