Zementherstellung ohne CO2
Die Zementproduktion verursacht riesig CO2-Emissionen - aber ein neues technisches Verfahren könnte die Herstellung revolutioniere. Weltweit verursacht die Industrie im Jahr 2,7 Mrd. t oder 8% aller CO2-Emissionen. Das ist sogar mehr als die Stahlindustrie verursacht. Zement und Beton sind wegen ihrer Eigenschaften aber kaum zu ersetzen.
An der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz wurde nun ein Verfahren entwickelt, das viel Energie und CO2-Emissionen spart. Mit der neuen Methode wird nur noch ein Zehntel der bisher für die Zementherstellung nötigen Energie gebraucht. Außerdem wurde bisher beim Brennen ein großer Teil des CO2 aus dem Kalk selbst freigesetzt. Das bleibt bei dem neuen Verfahren gebunden. Denn statt den Kalk zu brennen, wird er nun gemahlen.
Kalk wird gemahlen statt gebrannt
Der Rohkalk wird mit Natriumsilikat (eine preisgünstige Massenchemikalie, die ohne hohen Energieeinsatz produziert wird) vermahlen. Neben dem „gebrannten Kalk“, der das Hauptelement des Zements ist, entsteht durch das Mahlen Natriumkarbont (Soda). Eine Chemikalie, die seit Jahrzehnten in großen Mengen genutzt wird, etwa als Grundstoff für Waschmittel.
Noch wurde das neue Verfahren nur im Labormaßstab erprobt. Aber schon in fünf Jahren kann es marktreif sein. Denn heute schon wird Zement gemahlen, die Technik ist also im großen Maßstab verfügbar. Außerdem gibt es einen Markt für das Nebenprodukt.
Fazit: Die Zementherstellung hat sich bisher allen Bemühungen um eine CO2-Arme Produktion widersetzt. Mit dem neuen Verfahren ist erstmals eine praktikable alternative Herstellungsmethode mit geringem Energieaufwand absehbar.