Brasilien vereinfacht Steuersystem
Eine grundlegende Steuerreform macht Brasilien, den größten Markt Südamerikas, für ausländische Unternehmen noch attraktiver. Nach der Abgeordnetenkammer hat nun auch der Senat für die Reform gestimmt. Bislang hatte Brasilien eines der kompliziertesten Steuersysteme. Im Durchschnitt verbringen Unternehmen in Brasilien jedes Jahr 1.500 Stunden mit ihren Steuererklärungen. Im OECD-Durchschnitt sind es 159 Stunden, so die IHK Pfalz.
Steuerreform führt zu weitreichenden Vereinfachungen
Die Reform wird Brasiliens Steuersystem nun grundlegend vereinfachen. Fünf Konsumsteuern werden abgeschafft und zu zwei Mehrwertsteuern zusammengefasst. Steuerbefreiungen auf Landes- und Gemeindeebene werden ausgeschlossen und somit der „Steuerkrieg“ (Guerra Fiscal) beendet. Die Steuererhebung wird vom Ursprungs- an den Bestimmungsort einer Ware verlagert. Dadurch werden Kaskadensteuern (Steuern bei jedem neuen Produktionsschritt und Ort) wie bislang vermieden. Eine zentrale Behörde und weniger Bürokratie sollen den Erfüllungsaufwand ebenfalls verringern.
Die Reform wird schrittweise greifen. Bis 2025 werden die administrativen Vorbereitungen getroffen. Die Umsatzsteuer wird ab 2026 eingeführt, erstmal aber nur mit einem Steuersatz von 1%. Die anderen Steuern werden bis 2032 schrittweise abgeschafft. Ab 2033 endet das bisherige Besteuerungsmodell vollständig.
Positive Reaktionen aus der Wirtschaft
Die Erwartungen an die Reform sind hoch. Sie sei „ein gewaltiger Schritt nach vorn“ urteilt der Lateinamerika-Ausschuss der deutschen Wirtschaft. Vor allem Industrieunternehmen würden profitieren. Die AHK Brasilien meint die Reform sei „grundlegend, um die Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Industrie zu verbessern.“ Brasiliens Regierung selbst rechnet mit einem Wachstumsplus von 15% bis 20% durch die Reform über die kommenden 15 Jahre.
Fazit: Brasiliens Bedeutung für den deutschen Außenhandel wird durch die Steuerreform wachsen. Dr Umsatz des deutsch-brasilianischen Handels betrug im vorigen Jahr 22,4 Mrd. Euro. Damit ist Brasilien einer unserer größten Handelspartner außerhalb der EU.
Hinweis: Von der Steuerreform wird auch Brasiliens Aktienmarkt profitieren. Wer das Land in sein Investmentdepot holen will, hat dafür gute Möglichkeiten (z.B. ETF: ISIN: IE 00B 0M6 351 6).