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Russland-Sanktionen beflügeln Chinas Zahlungssystem

China etabliert sein eigenes System neben SWIFT

Eine Kreuzung in China. © Wenjie Dong / Getty Images / iStock
Der Westen versucht mit aller Macht, Russland mit seinen Sanktionen in die Knie zu zwingen. Immer öfter zeigt sich dabei, dass die Wechselwirkungen nicht trivial sind und die westlichen Länder teilweise ebenfalls erheblich schädigen. Möglicherweise sind die Verluste hierzulande sogar größer als in Russland. Dafür gibt es jetzt weitere Belege.
Die EU hat mit dem 6. Sanktionspaket auch den SWIFT-Ausschluss weiterer russischer Banken beschlossen. So wird nun auch die große russische Sberbank vom westlichen Zahlungssystem abgekoppelt, genau wie übrigens zwei kleinere Banken aus Weißrussland. Die Gazprombank wird weiterhin nicht sanktioniert. Hintergrund: Über dieses Institut wird die Zahlung der Öl- und Gasrechnung abgewickelt.  

Die Sanktionen des Westens gegen Russland schädigen aber auch den Westen erheblich und führen in Russland zu Ausweichreaktionen, die das Land langfristig deutlich stärken (FD vom 1.7.). Einen weiteren Beleg für diese These liefert gerade das Leibniz Institute for Financial Research. Dort heißt es deutlich: "SWIFT als Sanktionsinstrument provoziert die Einführung alternativer Zahlungssysteme und gefährdet die wirtschaftlichen Positionen der EU und USA."

EU und USA befeuern die Suche nach alternativen Zahlungssystemen

Insbesondere die Finanz-Sanktionen gegen Russland forcieren Ausweichbewegungen nach China. Die erhöhten Kosten für grenzüberschreitende Transaktionen oder die Kosten durch das Unterbinden solcher Transaktionen sind sogar das kleinere Problem. Gravierender ist, dass die westlichen Strafmaßnahmen dazu führen, dass sich Russland und viele grenzüberschreitend handelnde Akteure nun an die bestehenden Zahlungsinfrastrukturen Chinas anbinden. Das chinesische System CIPS, das SWIFT nachempfunden ist, funktioniert sogar weitreichender. Es ist ein vollständiges Zahlungssystem und umfasst sogar Clearing und Abrechnung. 

Bisher war CIPS bei vielen Akteuren keine Alternative. Das ändert sich gerade. Zwar nehmen bisher erst 1.300 Adressen an CIPS teil. Das Wachstum war aber schon im Jahr 2021 enorm und lag bei 75%. Die Finanzsanktionen des Westens wirken derzeit wie ein Turbo. "Die EU und die USA könnten ihre zentrale Position in den globalen Finanzinfrastrukturen verlieren, wenn sie SWIFT weiterhin als wirtschaftliche Waffe einsetzen“, sagt Studien-Autor Andreas Nölke.

Fintechs starten ebenfalls durch

Neben dem großen chinesischen System ist auch ein Aufstieg international tätiger Fintechs zu beobachten, die grenzüberschreitende Zahlungsmöglichkeiten anbieten. "Hinzu kommen einige nicht-westlich orientierte Staaten, die versuchen, in die von den Sanktionen gerissene Lücke zu stoßen", so das Leibniz Institute. Auch dezentralisierte Finanz-Akteure haben Chancen, sich nun als Anbieter zu etablieren. Die Kryptowährungen dürften ebenfalls zu den Gewinnern der Sanktionen gehören.   

Fazit: Es wird Zeit, dass der Westen die Folgen seiner Sanktionen gegen Russland evaluiert. Der SWIFT-Ausschluss könnte sich im globalen Handel noch zum Bummerang entwickeln. China jedenfalls nutzt die Gunst der Stunde, sein eigenes CIPS-System zu etablieren und mit dem digitalen Renminbi zu kombinieren.
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