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Stahlindustrie im Reich der Mitte geht's an den Kragen

China sucht einen neuen Weg

China sucht einen neuen Stahl-Weg. Copyright: Pixabay
China macht mit der Emissionsverminderung des Landes ernst. Zu den ersten "Opfern" gehört die riesige Stahlindustrie, die 15% aller chinesischen Emissionen zu verantworten hat.

Chinas Stahlindustrie wird das erste "Opfer" der Emissionsreduktionsstrategie des Landes. China stößt derzeit weltweit die meisten Emissionen aus. Davon entfallen rund 15% allein auf die Stahlindustrie. China produziert gut 1 Milliarde Tonnen Stahl im Jahr. Das ist etwas mehr als die Hälfte der Weltstahlerzeugung.

Staatspräsident Xi Jinping hat das Ziel benannt, das Land bis zum Jahre 2060 emissions-neutral zu machen. Das ist kein Schlagwort, sondern im neuen Fünfjahresplan des Landes fest verankert. Premierminister Li Keqiang nimmt sich dazu besonders der Rohmaterialproduzenten an.

Rasch emissionsärmer produzieren

Die Stahlproduzenten sind gehalten, rasch emissionsärmer zu produzieren. Dazu gehört auch, dass die Produktion zurückgefahren wird. Und das geht derzeit schneller als erwartet. Schon in der zweiten März-Hälfte wurden in der Stahlregion Tangshan auf einen Schlag sieben Hochöfen auf Weisung von Peking abgeschaltet. Auch zahlreiche regionale Behörden in allen teilen des Landes üben Druck auf die Stahlindustrie aus, weniger zu emittieren.

Die Abschaltung bringt für die Stahlfirmen neue Probleme mit sich. Mit der Produktionskürzung sinkt ja nicht die Stahlnachfrage. Die Folge: Der chinesische Stahlpreisindex ist binnen eines Jahres bis Ende April 2021 um rund 50% gestiegen. Das hat zwar die Erträge der Stahlfirmen stark in die Höhe getrieben. Zugleich hat es aber die Inflationsrate in China deutlich angeheizt.

Absatz im Ausland reduzieren

Relativ einfach ist die Absatz- und damit auch Produktionsreduzierung im Stahlexport. Dieser ist ohnehin nicht mehr sonderlich groß und wird weiter sinken. Am Inlandsmarkt rechnen die großen Stahlproduzenten damit, dass der Bedarf der Bauwirtschaft fallen wird. Denn die Landflucht in China nimmt ab. Mehr als 60% der Bevölkerung leben bereits in Städten. Bei einer Quote von 70% wird damit gerechnet, dass diese Wanderungsbewegungen weitgehend zum Stillstand kommen.

Derzeit prüft Peking, wie die Stahleinfuhr steuerlich begünstigt werden kann. Parallel dazu soll die Produktionspalette in Richtung immer höhenwertigerer Stahlprodukte nach europäischem und japanischem Vorbild beschleunigt werden. Denn das sichert die Umsätze und verringert zugleich die Mengen. Andere Stahlproduzenten steigern den Schrotteinsatz, um die Emissionen zu vermindern. Während in Europa bereits mehr als 50% des Stahls aus Schrott erschmolzen werden, sind dies in China bislang nur 22%.

Mehr Strom für Recycling, mehr Emissionen

Die Sorge der Stahlvorstände ist allerdings, dass damit der Strombedarf stark zunähme. Dies würde dann zu erhöhten Emissionen der Stromerzeuger führen. Ein anderer Weg, die Emissionen der Stahlproduktion nachhaltig zu verringern, ist der Übergang zu deutlich eisenreicherem Erz. Das würde zugleich den Mengenumschlag in den Häfen und beim Weitertransport reduzieren.

Im Juli vergangenen Jahres importierte die chinesische Stahlindustrie 70,6 Millionen Tonnen Eisenerz. Sie kamen zu mehr als 60% aus Australien. Zweitwichtigster Erz-Lieferant ist Brasilien. Ein großes Projekt betrifft die bisher völlig unerschlossenen Eisenerzvorkommen in Simandou in Guinea. Hier für ist Ende des Jahres 2019 ein Konsortium geschaffen worden, dessen Führung bei China liegt. Bislang ist aber noch keine Entscheidung getroffen worden, wann mit der Erschließung dieses Vorkommens begonnen werden soll. Wegen des extrem hohen Eisengehalts sind die chinesischen Stahlproduzenten ganz besonders an dem Simandou-Vorhaben interessiert.

Fazit: Der Stahlpreis wird vor diesem Hintergrund weiter anziehen.

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