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Enttäuschung bei Investmentprodukten. Anleger sollten ihre Anlage prüfen!

Corona-Krise trennt bei Fondsprodukten Spreu von Weizen.

In Krisenzeiten zeigt sich, welche Anlagekonzepte funktionieren und welche versagen. Eine erste Analyse.

Nur wenige Manager haben ihr Versprechen im letzten Quartal mit den starken Corona-Turbulenzen erfüllt. Positive Ausnahme: Eurizon Absolute Active (LU 023 056 895 7) mit stolzen 4,8% Plus. Die große Mehrheit hat sich nicht gegen die Kapitalmärkte stemmen können. Weit hinten liegt ein Rentenfonds mit Absolute Return-Ansatz von Vontobel mit mehr als 22% Vermögensrückgang in drei Monaten (LU 110 654 383 5).

Auch der Dachfondsinitiator Eckard Sauren, der – so sein Anspruch – die „besten“ Absolute-Return-Fondsmanager selektiert, muss der Realität ins Auge schauen: Knapp 8% Minus lieferte sein Dachfonds Sauren Absolute Return A (LU 045 407 055 7) im ersten Quartal und offenbart damit einen ernüchternden Blick in die Leistungen dieser Produkte. Noch gravierender: In 10 Jahren Laufzeit hat der Fonds dem Anleger gerade mal 0,14% p. a. gebracht.

Horrende Verluste bei H20

Besonders krass erlebten Anleger der H20-Fonds die Differenz zwischen Versprechen und Realität. Der Manager des H20 Allegro (FR 001 101 546 0) entschuldigte sich bei seinen Anlegern für massive Verluste. In der Fondsbeschreibung wird als Zielmarke für Wertschwankungen 4% bis 8% Volatilität genannt. Nun sind Werte weit über 40% festzustellen. Der Verlust dieses Fonds seit Jahresanfang beträgt mehr als 50%! Das Risikomanagementsystem war für diese Art von Krise nicht ausreichend aufgestellt, um die Investoren zu schützen.

Erneut zeigt sich eine wichtige Erkenntnis für Anleger: Ob ein Fondskonzept funktioniert, zeigt erst die Praxis. Die schön gemachten „Backtests“ am Computer mit historischen Daten sind selten in der Realität zu wiederholen. Große Skepsis ist angebracht, wenn Vermögensverwalter ein neues Konzept präsentieren und den Erfolg nicht mit Echtgeld vorweisen können! 

Vola-Fonds kurzfristig top, langfristig Flop

Schutz vor starken Kursrückgängen sollen Fonds mit Volatilitätsstrategien bringen. Das ernüchternde Bild nach dem starken März-Crash: Vorher ist nicht einzuschätzen, wer es wirklich schafft und wer eher versagt. So hat der Amundi Volatility World (LU 055 787 247 9) mehr als 20% Plus gemacht und damit sein Versprechen für diese Phase eingelöst. Aber über 5 Jahre betrachtet liegt der Fonds deutlich im Minus. Anleger müssten den Fonds also genau zum richtigen Moment „eingekauft“ haben und über ein gutes Timing verfügen, sonst kostet die Absicherung zu viel.

Bewährungsprobe für Roboadvisor

Ihre erste Krise erleben derzeit die „Robo-Advisor“. Anleger können hier via Internet ohne Berater ein Depot eröffnen und erhalten – so das Versprechen – zu günstigen Preisen eine herausragende Vermögensverwaltung. Marktführer Scalable wirbt dabei mit einem speziellen Risikomanagement-Verfahren (Value-at-Risk). Die Risiken werden täglich bewertet und der Algorithmus entscheidet dann, ob gekauft oder verkauft wird. Aber: Es hat nicht gut funktioniert. Nahe beim Kurstiefpunkt – also sehr spät – griff der Algorithmus mit einer starken Reduktion der Aktienquote ein. Aktuell sind noch 22% Aktien im betrachteten Portfolio („normale“ Aktienquote 70%). Der Anleger schaut auf fast 20% Minus im ersten Quartal. Von der Wertaufholung haben Scalable-Kunden wenig profitiert, denn das Gros der Aktien ist aus dem Depot entfernt.

Anders beim Robo-Advisor der Quirin-Bank Quirion. Die Aktienquoten wurden im Crash wieder aufgefüllt, die Zielquoten sind wieder erreicht. Es wurde also antizyklisch agiert. Zwar rutschte das Depot ähnlich stark ins Minus, doch der Anleger profitierte durch den Aktien-Nachkauf deutlich vom Anstieg an den Kapitalmärkten nach dem März-Crash. 

Profis überzeugen in Summe nicht

Die Performanceprojekte von Dr. Jörg Richter und Verlag Fuchsbriefe (www.pruefinstanz.de) liefern noch eine weitere bittere Erkenntnis. Die Mehrzahl der aktiven Vermögensmanager schafft es weder in dieser Phase noch auf Dauer, ein simples Portfolio aus wenigen ETFs zu übertreffen – weder in der Rendite noch in der Verlustbegrenzung. Es sind zumeist die selbständigen Vermögensverwalter, die überzeugen.

Ernüchternd ist dabei die Langfristperspektive. Im Performanceprojekt IV von xxxxxxxx werden 3.000.000 Euro für einen vermögenden Privatkunden angelegt. Anlagedauer: 2016 bis Ende 2020 – also noch knapp 8 Monate Laufzeit. Ziel: Am Ende der Laufzeit sollte das gesamte Kapital zur Verfügung stehen, zusätzlich sollen 30.000 Euro pro Jahr an den Anleger fließen. Aktueller Stand: 21 Vermögensmanager, allesamt Profis, liegen unter der 3-Mio-Grenze. Das Benchmark-Depot, das ohne Manager auskommt, hat dagegen mehr als 3.260.000 Euro und wird das Ziel wohl schaffen. Der beste Vermögensverwalter hat übrigens 4,2 Mio. aus dem Startkapital gemacht, die Mehrzahl aber liegt deutlich hinter dem Simpel-Depot.

Fazit: Die Corona-Krise trennt Spreu vom Weizen. Anleger sollten daher prüfen, ob sie beim richtigen Verwalter sind und ob die Konzepte funktioniert haben. Es zeigt sich in dieser Phase auch, ob die Vermögensexperten die „richtigen“ Produkte ausgewählt haben oder jetzt böse Überraschungen erleben. Zu meiden sind komplexe und intransparente Strukturen. Das Enttäuschungspotenzial ist zu hoch; eine fundierte Prognose, ob ein Produkt funktioniert, ist selbst für Experten eine unlösbare Aufgabe.

Dr. Jörg Richter Dr. Richter Kanzlei für Vermögen GmbH

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