Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1776
Mehr Unternehmensschließungen als Gründungen

De-Industrialisierung erreicht Mittelstand

Immer mehr Unternehmen schließen und scheiden aus dem Markt aus. Diese Entwicklung zieht sich durch alle Branchen. Besonders alarmierend ist aber, dass inzwischen auch immer mehr Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe und der Forschung aufgeben. FUCHSBRIEFE haben sich die aktuellen Zahlen angesehen.

Die schleichende De-Industriealisierung kommt im Mittelstand an. Das legen Zahlen nahe, die vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit Creditreform ermittelt wurden. Den Zahlen zufolge haben im vergangenen Jahr 176.000 Unternehmen in Deutschland ihre Pforten geschlossen. Nur 11% der Schließungen waren die Folge einer Insolvenz.

Stille De-Industriealisierung

Die sichtbarsten Opfer sind die kleinen Dienstleister wie der inhabergeführte Herrenausstatter, der Italiener an der Ecke oder der Friseur. 2023 haben rund 37.000 Handelsunternehmen geschlossen und bei den konsumnahen Dienstleistungen gaben gut 51.000 Unternehmen auf. 

Große Sorgen macht sich das ZEW um den Bausektor und die Industrie. Die Anzahl der Schließungen im Baugewerbe ist von 2022 auf 2023 um 2,4% auf 20.000 Unternehmen gestiegen. Im verarbeitenden Gewerbe betrug der Anstieg 8,7% auf 11.000 Schließungen. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2004. 

Sogar die Forschung ist betroffen

Besonders betroffen von Schließungen sind auch forschungsintensive Zweige. In der Chemie- und Pharmaindustrie, im Maschinenbau und bei technologieintensiven Dienstleistungen stieg die Zahl der Schließungen um 12,3%. Der Effekt ist besonders stark, weil den Aussteigern stagnierende Gründungen gegenüberstehen. „Fallende Gründungs- und steigende Schließungszahlen führen dazu, dass der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der deutschen Wirtschaft schleichend zurückgeht“, erläutert Sandra Gottschalk, Senior Researcherin beim ZEW und Verfasserin der Studie. Das Schrumpfen forschungsintensiver Branchen untergrabt parallel langfristig das Fundament für Innovationen. Genau die ist aber eine Grundlage zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit.

Derzeit bestimmen Turbulenzen bei prominenten und großen Unternehmen die Diskussion um eine De-Industrialisierung Deutschlands. "Das leise Sterben vieler kleinerer Betriebe und hochspezialisierte Unternehmungen ist aber mindestens genauso folgenschwer“, so Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform.

Fazit: Die De-Industrialisierung hat den Mittelstand erreicht. Das ist alarmierend, weil mit den Unternehmen ein wichtiger Teil der industriellen und innovativen Basis Deutschlands schwindet. Die Politik muss dringend den angerührten toxischen Cocktail entgiften.

Hinweis: Den Report „Unternehmensschließungen 2023" finden Sie kostenlos hier: https://shorturl.at/oGc3a

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang