Die Welt rückt nach rechts
Die größte Wahl im kommenden Jahr findet in Indien mit seinen 1,4 Mrd. Einwohner statt. Rund 1 Mrd. Wähler dürfen dort in 28 Bundesstaaten und drei Unionsterritorien ihre Stimme abgegeben.
Neben Indien rufen noch weitere bevölkerungsreiche Länder an die Wahlurnen. Dazu zählen die Vereinigten Staaten von Amerika (342 Mio.), Indonesien (280 Mio.), Pakistan (245 Mio.), Brasilien (218 Mio.), Bangladesch (175 Mio.), Russland (144 Mio.), Mexiko (129 Mio.), die Türkei (86 Mio.), Großbritannien (68 Mio.) und die EU mit ihren 27 Mitgliedsstaaten.
Auch Europa und Deutschland wählen
Zudem finden in etlichen europäischen Ländern Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Parlamentswahlen gibt es in Belgien und Rumänien sowie Präsidentschaftswahlen in Kroatien und Litauen. In Deutschland finden 12 Wahlen statt, darunter Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.
Aus der Sicht gemäßigter Kräfte wird 2024 eine Zitterpartie. Denn rechte und autokratische Tendenzen sind eindeutig auf dem Vormarsch und dürften viele Wahlgänge für sich entscheiden.
US-Wahl von größtem Interesse
Das größte Interesse wird der Wahl in den USA gelten. Dort will ex-Präsident Donald Trump am 5. November erneut gegen seinen möglichen Widersacher Joe Biden antreten: der eine renitent, der andere senil. Der Republikaner Trump hat gute Chancen, noch einmal gewählt zu werden. Ob der Gesundheitszustand des Demokraten Biden einen Wahlkampf überhaupt zulässt, ist noch ungewiss.
In Indien dürfte erneut die Bharatiya Janata Party (BJP) Narendra Modi das Rennen machen. Derzeit stellt die BJP 303 der 543 Abgeordnete im Lok-Sabha, was der Partei eine alleinige Mehrheit von 56% beschert. Die Lok Sabha ist die gewichtigere der beiden Kammern, aus denen das indische Parlament sich zusammensetzt. Modi gilt als autokratischer Staatsmann in der größten Demokratie der Welt.
EU-Wahl: Stimmengewinne für das rechte Lager in Sicht
Auch in der EU zeichnen sich deutliche Stimmengewinne rechter Parteien ab. Nicht zuletzt die Parlamentswahl in den Niederlanden, die die (Ein-Mann-)Partei für die Freiheit (PVV) mit dem muslimkritischen Geert Wilders deutlich gewann, deutet klar in diese Richtung.
In Deutschland wiederum verzeichnet die AfD gerade in den östlichen Bundesländern erhebliche Stimmenzuwächse. Hier könnte die Partei als stärkste parlamentarische Kraft hervorgehen. In Brandenburg kam die AfD zuletzt auf 32% der Stimmen vor der SPD mit 27%, in Sachsen auf 32,5% vor der CDU mit 28,5% und in Thüringen auf 34% vor der CDU mit 22%. Ob die CDU in Thüringen Steine aus der „Brandmauer“ der Bundespartei bricht und eine Duldung oder gar Koalition mit der AfD eingeht, ist noch ungewiss.