Am Pfundkurs scheiden sich die Geister
Am Pfundkurs scheiden sich zum Austritt der Briten aus dem Euroraum die Geister. Die einen – wie die Commerzbank und auch wir – sagen „schwächer“, die anderen – wie die HSBC – sagen „stärker“.
Die Commerzbank glaubt, dass der Sterling-Aufwertungstrend der letzten Monate vorbei ist Die Bank von England werde die Zinsen angesichts der Wirtschaftsschwäche senken. Die Co-Bank rechnet daher im Laufe des Jahres mit einer Abschwächung des Pfunds. Denn: „Das Risiko eines harten Bruches mit der EU bleibt .. bestehen.“ Tatsächlich eingehen werde es Premier Boris Johnson dann aber doch nicht. Und so sieht die Co-Bank „längerfristig Erholungspotenzial“.
Viel Spielraum für ein starkes Pfund
Die HSBC hält dagegen. Weder sei die konservative Mehrheit noch ein Brexit-Deal seien vollständig in die Devisenmärkte eingepreist. Und es sei auch keine Aussicht auf eine wirtschaftliche Verbesserung im Kurs enthalten, „egal wie gering diese ausfällt“. Insofern sieht die britisch-chinesische Bank „viel Spielraum für eine Stärkung des GBP“.
Wir meinen: Der Trend ist auf Seiten von HSBC. Der Pfundkurs hat sich erst mal von 0,90 auf 0,84 erholt. Und: Die Briten sind politisch raus, wirtschaftlich aber noch gut ein Jahr drin im Euroraum. Und es ist gut möglich, dass auch dann die Verhandlungsphase noch mal verlängert wird. Das stärkt dem Pfund den Rücken.
Vernebelte Aussichten
Langfristig (mehr als 12 Monate) ist die Sicht vernebelt. Es gibt noch keine handfesten Abkommen. Aber zu einer Wechselkursprognose gehören immer zwei. Und auch die EU wird noch mächtig an ihren vielen Problemen knabbern.