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Lateinamerikanische Währungspläne mit schwachen Erfolgsaussichten

Aus dem SUR wird (wieder) nichts

Südamerika auf Globus. © Dana Britton / stock.adobe.com
In Lateinamerika ist der Dollar die dominante Handelswährung. Dem wollen die Staaten dort seit jeher etwas entgegensetzen. Nun erblüht erneut die Idee einer gemeinsamen lateinamerikanischen "Währung" – wenigstens zwischen den dortigen "Riesen" Brasilien und Argentinien. Doch erneut wird die Idee an eigenen Unzulänglichkeiten scheitern.

In Lateinamerika geht derzeit (wieder) ein Gespenst um. Es heißt: gemeinsame Währung. Wenn nicht gar für den gesamten südamerikanischen Raum, dann zumindest für die beiden – gemessen an der Länderausdehnung – Riesen auf der Südhalbkugel, Argentinien und Brasilien. Das Gespenst trägt schon einen Namen: SUR.

Belebt wird die Idee von der Amtseinführung des linken brasilianischen Präsidenten Lula da Silva. Er hat (enge) Verbindungen zu dem ecuadorianischen Wirtschaftswissenschaftler Andrés Arauz. Arauz gilt als eine Führungspersönlichkeit der Linken. 2021 hätte er beinahe die Präsidentschaftswahlen in Ecuador gewonnen.

Ziel: den Dollar umgehen

Arauz schlägt vor, eine neuen regionalen Währung für internationale Transaktionen unter Umgehung des US-Dollar zu schaffen. Nach Angaben der US-Notenbank Fed wurde der Dollar zwischen 1999 und 2019 bei 96% der Handelstransaktionen zwischen den Ländern Amerikas verwendet. Von dieser Dominanz will man sich befreien – ein altes Vorhaben der lateinamerikanischen Linken.

Es würde sich beim SUR aber lediglich um eine Rechnungseinheit handeln. Darauf verweist die Bank Vontobel. Für eine Währung fehlten wichtige Eigenschaften. Der „SUR“ wäre weder ein eigenständiges Tausch- noch ein Wertaufbewahrungsmittel. Als Ersatz für die jeweiligen nationalen Währungen ist er ohnehin nicht geplant. Lula da Silva hatte noch vor den Wahlen im Oktober versprochen, "dass wir eine Währung in Lateinamerika schaffen werden, um uns vom US-Dollar zu befreien". Die Währung solle von einer neu geschaffenen Zentralbank des Südens (Banco Central del Sur) überwacht werden. Arauz schwebt vor, die Zahlungssysteme der Unasur-Mitgliedsländer zu harmonisieren. Interbank-Überweisungen sollen an jede Bank in der Region in Echtzeit und von einem Mobiltelefon aus möglich werden.

Die Idee ist nicht neu

Venezuela und Kuba gründeten 2004 die Alba – ein Wirtschaftsbündnis linker Regierungen in Lateinamerika und der Karibik. Alba schuf eine eigene Währung für den zwischenstaatlichen Handel in der Region: den Sucre. Das Akronym steht für "Sistema Único de Compensación Regional". Es bezieht sich auch auf den südamerikanischen Revolutionär Antonio José de Sucre. Dieser schloss sich Anfang des 19. Jahrhunderts General Simón Bolívar im antikolonialen Kampf gegen das spanische Imperium an. Der Sucre kam aber über ein embryonales Stadium nie hinaus.

Auch das Gespenst SUR wird sich nicht materialisieren. Eine gemeinsame Währung würde insbesondere für Brasilien keinen Sinn machen. Das Land hat einer Verbraucherpreisinflation, die mit 5,8% derzeit geringer ist als die im Euroraum. Die internationalen Währungsreserven betragen 330 Mrd. US-Dollar. In Argentinien beträgt die Inflation 95 % . Das Dauer-Pleite-Land hat weniger als 10 Mrd. US-Dollar an Nettowährungsreserven.

Zu ungleiche Partner

Das Problem: Im vorgeschlagenen System können Länder mit geringen Reserven und Handelsdefiziten billige Kredite von den Ländern mit hohen Reserven und Handelsüberschüssen aufnehmen. Letztere haben wenig Anreiz, sich an ein solches System zu halten. Zwar soll die Finanzierung des Handels durch einen Stabilisierungsfonds garantiert werden. Aber Vontobel fragt zu Recht, wie Argentinien es sich leisten kann, einen solchen Fonds zu speisen, wenn der Zugang des Landes zum US-Dollar so knapp ist.

Fazit: Vielleicht wird es Modellversuche geben, aber keinen großen Wurf.
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