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Diskussion um Rückkehr der Inflation verstärkt sich

Das I-Wort wird wieder salonfähig

Kommt die Inflation zurück? Copyright: Picture Alliance
So tot wie ein rostiger Nagel scheint die Inflation. Dennoch lebt die Debatte darum zum Jahreswechsel 2020/21 in Expertenkreisen auf. Dafür gibt es gute Gründe.

2021 wird verstärkt über ein Thema diskutiert werden, das schon „beerdigt“ erschien: Inflation. FUCHSBRIEFE haben sich damit zuletzt im September befasst. Anlass sind die gewaltigen, schuldenfinanzierten Hilfsprogramme, um die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen auszugleichen.

Nun sind die Schulden seit der Finanzkrise ohnehin „explodiert“. Die westlichen Industriestaaten kommen auf eine Verschuldungsquote von 125% vom BIP – ein Wert der als deutlich konjunkturdämpfend gilt und dem Ziel entgegen steht, aus eben jenen Schulden hinauszuwachsen.

Inflationsdebatte wurde auch nach der Finanzkrise geführt

Richtig ist: Schon vor zehn Jahren waren deutlich anziehende Verbraucherpreise erwartet worden. Auch Fuchsbriefe sahen damals das Risiko. Doch das Gegenteil ist seit langen Jahren der Fall: Die Vermögenspreise schießen nach oben – insbesondere Unternehmensbeteiligungen, Immobilien und Aktien –, aber die Konsumentenpreise liegen am Boden. Von einer Sparschwemme ist als Begründung die Rede und einer deutlich weniger kapitalintensiven Wirtschaft als etwa noch in den 1970er Jahren.

Doch tatsächlich haben sich einige Rahmenbedingungen gegenüber der Zeit nach der Finanzkrise gravierend geändert. Und sie geben Anlass zur Sorge. Ausgehen werden inflationäre Tendenzen voraussichtlich von den USA.

Liquidität geht diesmal direkt in die Wirtschaft

Die Notenbanken haben die Liquiditätsschleusen wie damals geöffnet. Allein die Bilanzsumme der Fed weitete sich im Frühjahr von 4 auf mehr als 7 Billionen US-Dollar aus. Anders als vor zehn Jahren kamen die Liquiditätshilfen diesmal nicht den Banken, sondern Verbrauchern und Unternehmern zugute.

Anders ist auch: Die Geldmenge M2 mit Bargeld, Giralgeld, Sparguthaben und Geldmarktfonds wächst derzeit in USA um 25% p.a.! Nach der Finanzkrise lag der Wert zunächst im einstelligen Bereich, später dann bei maximal 10%. Kommt das Geld in Umlauf, wirkt es inflationär.

Nachholbedarf bei den Verbrauchern

Corona war eine Zeit des Sparens und der Konsumentenzurückhaltung. Die Verbraucher dürften – läuft alles wieder „normal“ – Nachholbedarf haben. Das bringt das Geld in den Wirtschaftskreislauf. Somit könnte schon im neuen Jahr ein inflationärer Impuls die Folge sein.

Zudem importiert die USA Inflation. Denn der Wert des Dollar ist auf dem absteigenden Ast. Er wird sich deutlich verbilligen. 2008 war es genau umgekehrt. Der Dollar kam in eine Aufwertungsphase.

China treibt die Rohstoffpreise

Spiegelbildlich lässt Peking zu, dass der Yuan aufwertet. China kann dann günstiger im Ausland einkaufen. Voran Rohstoffe. Chinas Wirtschaft brummt. Peking stillt so den Rohstoffhunger der heimischen Wirtschaft. Die Industrieländer müssen sich auf steigende Weltmarktpreise auf den Rohstoffmärkten – auf denen in Dollar gehandelt wird – einstellen. Auch das treibt am Ende die Inflation – zumal starke Basiseffekte insbesondere bei Öl und Gas zu erwarten sind.

In diesem Jahrzehnt setzt die starke Verrentungswelle der Babyboomer ein – was gleichzeitig zu einer Verknappung von qualifizierten Arbeitskräften führt und die Löhne treibt.

China-Effekt am Arbeitsmarkt ist vorbei

Der deflationäre „China-Effekt“ ist vorbei. China ist nicht mehr die verlängerte Werkbank der Welt. Das Land ist zu einem „Normallohnland“ aufgestiegen. Die dämpfenden Effekte entfallen.

Die Notenbanken haben schon auf ein neues Inflationsregime umgeschaltet. Sie wollen nun auch ein Überschreiten der 2%-Marke zulassen, wenn lange Jahre Niedriginflation geherrscht hat wie derzeit.

Frommer Wunsch: Aus den Schulden herauswachsen

Die Regierungen würden das begrüßen. Denn ein „Hinauswachsen aus den Schulden“ ist ein frommer Wunsch. In Kombination mit kontrollierte Inflation aber würden die Schulden entwertet. Das käme den Staaten mehr als entgegen.

„Sparorgien“ und Schuldenbremsen sind Begriffe von gestern. Die Regierungen kennen beim Geldausgeben kein Halten, trauen sich aber nicht, die Steuern zu erhöhen, um nicht die eigene Konjunktur abzuwürgen. Nur ein Regime-Change unter den westlichen Staaten unter Führung der USA würde das wieder ändern. Auch Berlin wird hier nicht mehr so offensichtlich wie früher aus der Reihe tanzen. Und inzwischen hat ja auch Brüssel grünes Licht gegeben, zusätzliche Schulden zu machen.

Gegenanzeigen

Gegen ein Inflationsszenario spricht zunächst: Noch sind weltweit die Kapazitäten lange nicht ausgeschöpft. Die Automatisierung der Prozesse führt zu einem geringeren Arbeitskräftebedarf in der Industrie und dämpft Lohneffekte. Andererseits werden umso mehr Leute in den Dienstleistungsberufen benötigt, die nicht so leicht durch Maschinen ersetzt werden können (Pfleger, Erzieher, Lehrer etc.).

Fazit: Eine breite Diskussion um Inflation und ein allgemeiner Wechsel im „Mindset“ könnten – neben veränderten Rahmenbedingungen – zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. Die Märkte würden dann ab 2022 beginnen, eine solche neue Ära einzupreisen. In der Expertensicht manifestiert sich immer klarer das Jahr 2025 als erstes Jahr mit deutlich höheren Verbraucherpreisen, die dann auch in Deutschland über 3-5% liegen können.

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