Der Euro als sicherer Hafen
Von wirtschaftlicher Dynamik kann in der Eurozone derzeit nicht die Rede sein. Vor allem die verarbeitende Industrie ist erschreckend schwach. Die Produktion schrumpfte mit -2,6% (zum Vorjahr) deutlich (Konsenserwartung war +1,5%). Nicht überraschend war dagegen, dass Deutschland aufgrund der Industrie- und Exportlastigkeit von dieser Schwäche besonders stark betroffen ist. Deutschlands Wirtschaftsleistung schrumpfte um 0,2% zum Vorquartal. Das BIP der Eurozone legte im 2. Quartal noch um minimale 0,2% zu.
Die Exporte Deutschlands liegen bereits 8% unter den Werten des Vorjahres. Weder dies noch die neuste Ausgabe der italienischen Seifenoper von Matteo Salvini und seinem bislang erfolglosen Plan für Neuwahlen konnten allerdings den Euro nachhaltig schwächen. Hier macht sich zunehmend bemerkbar, dass die Möglichkeiten der EZB weiter zu lockern, ausgeschöpft sind. Damit gewinnt der Euro schrittweise die Qualität eines „sicheren Hafens", was ihn gegenüber dem auf eine viel stärkere Wirtschaft gestützten Dollar stabilisiert. Zudem kommt dem Euro die Unberechenbarkeit des US-Präsidenten entgegen, der das Vertrauen in die Leitwährung Dollar untergräbt (siehe unten).
Fazit: Der Euro wird sich auch weiterhin zum Dollar besser halten als nach den ökonomischen Rahmendaten zu erwarten wäre. Er bietet aber aufgrund der dürftigen Renditen kaum attraktive Anlagemöglichkeiten im Zinsbereich.
Empfehlung: Aus Anlagesicht ist der Euro nur aus Sicherheitsgründen interessant. Und das auch nur mittelfristig (nicht länger als 2 Jahre).