Der Euro bekommt Rückenwind
Der Euro steigt, der Dollar fällt - und auch der Yen kann seine Klettertour fortsetzen. In dieser Einschätzung sind sich die von uns befragten Geldhäuser weitgehend einig.
An den Devisenmärkten dreht der Wind - und zwar zugunsten des Euro. Auf diesen Nenner lassen sich die Positionen der von uns befragten Bankhäuser und Researchabteilungen zusammenfassen. Auslöser für die verbesserte Perspektive der Gemeinschaftswährung ist der Corona-Wiederaufbaufonds aus Brüssel. Das Schuldenpaket setzt ein Investitionsvolumen frei, das dem Euro noch einigen Rückenwind geben dürfte.
Darüber hinaus hat der Dollar hat seinen Zinsvorteil verloren. Auch "das schlechte Management der Covid-19-Pandemie in den USA belastet" den Greenback, so die LBBW. Dagegen erhöht der Wiederaufbaufonds vor allem die "Zuversicht im Hinblick auf einen Erhalt des Euro."
Der Euro bekommt Rückenwind
In die gleiche Richtung denkt die Berenberg Bank. Das Haus hält an seinen Prognosen des Vormonats fest, da sich die Konjunktur "wie erwartet erholt." Auch die Privatbank spürt den Rückenwind für den Euro. Das Hamburger Haus geht aber davon aus, dass die aktuell steile Aufwertung des Euro etwas übertrieben ist. "Der Höhenflug könnte etwas zu weit gehen." Mittelfristig geht Berenberg von einem wieder schwächer werdenden Euro aus.
Auch Pictet sieht den Greenback als angeschlagen an. In Relation zum Euro erwartet das Haus größere Konjunkturprobleme in den USA. "Die Erholung in der Eurozone könnte schneller gehen als in Übersee", heißt es. Hinzu kommt, dass der Euro in seiner Rolle als Reservewährung vom Brüsseler Corona-Paket profitieren dürfte.
Auch der Yen wird weiter aufwerten
Insbesondere gegenüber dem Yen wird der Dollar aber weiter Federn lassen. Nippons Währung profitiert davon, ein Fluchthafen in Asien zu sein. Zudem wird der Dollar durch die Unsicherheiten der bevorstehenden US-Präsidentenwahl belastet. Auch die ohnehin angespannten Beziehungen zu China (Handelskonflikt) sind nicht besser geworden - im Gegenteil.