Die EZB erklärt der Fed den Währungskrieg
Den Europäern droht womöglich schon bald Streit mit der neuen US-Administration. Denn nach Ansicht der Commerzbank hat die EZB „de facto den Währungskrieg“ gegen den Dollar erklärt. Dies sein schon mit Präsidentin Lagardes Stellungnahme bei der EZB-Pressekonferenz deutlich geworden: Wenn der Euro zu fest handelt, werde die EZB ihren Einlagensatz (den de-facto-Leitzins) senken, sei die implizite Botschaft Lagardes an den Devisenmarkt gewesen.
Noch deutlicher ist jetzt der niederländische Notenbank-Chef Klaas Knot geworden. „Wenn die Stärke des Euro zu einem Problem im Hinblick auf die Entgleisung unseres Inflationsziels werden sollte, würde dies natürlich in unseren Diskussionen eine größere Rolle spielen“, sagte er in einem Interview.
Yellen in den Rücken gefallen
Damit sei die EZB der neuen US-Finanzministerin und ehemaligen Fed-Chefin Janet Yellen in den Rücken gefallen, die gerade die US-Politik wieder auf marktbestimmte Wechselkurse verpflichten wolle. Mit diesem Verhalten der EZB würden Währungsmanipulationen zudem auch für andere EU-Zentralbanken hoffähig gemacht.
Fazit: Die EZB will sich offenbar gegen den Trend stellen. Der Euro hat lange Zeit abgewertet (seit 2008), aber vor ein paar Monaten gedreht. Sich gegen die Märkte zu stellen, die den Euro stärker sehen, kann wirtschaftlich und politisch teuer werden.