Die Lage hellt sich auf
Der Euro tendiert überraschend stark. Der Kurs verläuft zwischen 1,11 USD bis knapp unter 1,13 USD. Dieser Aufwärtstrend hat allerdings wenig mit der Lage der Eurozone und der Politik der EZB zu tun. Entscheidend ist vielmehr, dass die Fed-Spitze überraschend deutlich die Botschaft verbreitete, dass sich die Märkte eher auf Zinssenkungen in den USA einstellen sollen. Vor diesem Hintergrund kann dann sogar der Euro strahlen. In der Eurozone sind sinkende Zinsen kein Thema, weil sie bereits ganz unten sind.
Die Daten vom aktuellen Rand sind zwar nicht stark. Sie lassen aber auch keinen Einbruch erkennen. Vielmehr zeichnet sich klar eine Verlagerung der Dynamik von den exportorientierten Industrien (namentlich in Deutschland) zur Binnennachfrage ab. Deutschland marschiert mit 44,5 Punkten im Ranking der Einkaufsmanager-Indizes der verarbeitenden ganz hinten. An der Spitze steht ... Griechenland mit 54,5 Punkten. Allerdings dürfte der Konsumtrend nicht allzu stark werden, die Einzelhändler verzeichneten im Monatsvergleich Rückgänge (-0,4%) und nur noch schwache Zuwächse zum Vorjahr.
Der deutliche Rückgang der Inflationsrate von 1,7% auf 1,2% per Mai unterstreicht die Nachfrageschwäche. Allerdings deuten die Signale aus China auf eine Fortsetzung des aktuellen Wachstumstrends dort. Das würde der Eurozone schon helfen. Trotz dieser wenig beeindruckenden Vorstellung der Eurozone schafften es die EZB und ihr Chef Mario Draghi, dem Euro Leben einzuhauchen mit dem Entschluss, den Satz für die neuen Langfrist-Repos (LTRO) minimal anzuheben.
Fazit: Der Euro hält sich recht wacker; allerdings nicht aus eigener Stärke sondern der Schwäche insbesondere des Dollar.
Empfehlung: Der Euro kommt als Anlagewährung nur unter Sicherheitsaspekten in Frage.