Es läuft besser als erwartet
Chinas Wachstum hat im 1. Halbjahr wieder zugelegt. Es betrug 6,9%. Dabei haben sich die Gewichte weiter verschoben. Sie folgen der von der Führung angestrebten Neuausrichtung auf den Konsum. Die Sektoren und Branchen nahe am Konsum haben zugelegt. Einbußen erlitt vor allem die traditionelle Schwerindustrie. Die Asian Development Bank hat daher in ihrem aktuellen Ausblick (Update zum Frühjahrsreport) die Wachstumsprognose 2017/18 um je zwei Zehntel angehoben: von 6,2% und 6,5% auf 6,4% und 6,7%. Sowohl die Binnennachfrage als auch die Exporte (Auslandsnachfrage) haben sich besser entwickelt als im Frühjahr vorausgesetzt.
Die äußeren Zeichen des wirtschaftlichen Umbaus sind deutlich erkennbar. Einzelhandel und persönliche Dienstleistungen legen käftiger zu. Die stärker auf die Unternehmen orientierten Sektoren verlieren an Bedeutung. Parallel dazu geht auch das Gewicht der Investitionen der Unternehmen zurück. Die Bautätigkeit wird im Gefolge der Beschränkungen schwächer. Die aktuellen Daten spiegeln diese Tendenzen. Die Zuwächse der Einzelhandelsumsätze liegen mit Werten von über 10% kontinuierlich über dem Gesamtwachstum (6,5%-7%). Die Industrieproduktion legte insgesamt um 6% (nach 6,4%) zu. Die näher am Konsum produzierende, verarbeitende Industrie weist dabei mit 6,9% deutlich bessere Zahlen aus als etwa der Bergbau, der eine rückläufige Produktion meldet. Und bei den Stahlkochern und Versorgern (Strom) schrumpfen die Zuwachsraten weiter. Im Außenhandel wachsen die Importe (zuletzt 13,3%) schneller als der Export (zuletzt 5,5%). Auch die Zuwächse der Anlageinvestition schrumpfen.
Trotz des fortschreitenden Umbaus wird die politische Führung ihren Zugriff auf die Wirtschaft nicht lockern. Neue Wachstumsanstöße durch Privatisierungen und Liberalisierungen erwarten wir nicht. Der Machtanspruch Pekings zeigt sich nicht zuletzt in der scharfen Beschränkung des Kapitalverkehrs. Er bremste die den Yuan belastenden Kapitalabflüsse.
Fazit: Der Kursverlauf des Yuan wird von politischen Gegebenheiten abhängen und damit von der Frage, wie stark die Führung auf den Export als Beschäftigungsmotor setzt.