Geldpolitik setzt massive Fehlanreize
Griechenland konnte Schatzwechsel mit negativen Renditen auf dem Markt platzieren. Diese Meldung dürften die Kritiker der geldpolitischen Lockerung um jeden Preis innerhalb und außerhalb der EZB als Bestätigung nehmen. Die Schulden des finanziell schwächsten EU-Staates bieten nicht nur keine Liquiditätsprämie mehr – die Investoren zahlen dafür, dass sie ihr Geld abgeben dürfen! Und gibt zudem keinen greifbaren Gegenwert zum Ausgleich offensichtlicher Risiken.
Diese Anlage unterscheidet sich nicht mehr von purer Zockerei. Der Investor zahlt eine Prämie für den Nervenkitzel. Die überwiegend als Käufer auftretenden Banken können allerdings immer noch die (etwas stärker) negativen Einlagenzinsen auf ihre Überschussreserven dagegen rechnen. Die Botschaft dahinter: Diese Fehl-Anreize zu exzessiver Risikoübernahme zeigen deutlicher als alles andere, dass die EZB am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen ist.
Ein Hinweis auf den Weg aus dem Sumpf ist auch im neuen IWF-Ausblick erkennbar. Die global einzige Ländergruppe mit erkennbar verbesserten Aussichten (1,8% und 2,5% statt zuvor 1,2% und 2,1%) im aktuellen Ausblick sind die Osteuropäer („Emerging and Developing Europe"). Davon fahren viele mithilfe der Zuschüsse aus Brüssel eine expansive Fiskalpolitik (siehe etwa Polen), die das Wachstum stabilisiert.
Fazit: Die bis zur Wirkungslosigkeit ausgereizte EZB-Politik wird den Euro nur noch schwächen. Neue Dynamik kann nur noch die Politik bewirken.