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Monatsprognose zu Euro, Dollar, Yen und Yuan

Konjunkturtrends zeigen nach oben

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in den großen Währungszonen.

Langsam weiter aufwärts

Der seit längerem zu beobachtende flache Aufwärtstrend der Eurozone setzt sich fort. Das war schon bei den Wachstumszahlen zum 3. Quartal erkennbar. Die neueren Daten bestätigen diesen Trend: Die Einkaufsmanager-Indizes per November haben für die Eurozone weiter leicht zugelegt. Der Gesamtindex stieg von 53,5 auf 53,7 Punkte.

Alle großen Staaten sind jetzt klar über 50 Punkten und damit im Expansionsbereich. Die Dienstleistungen liefern mit 54,1 Punkten ein etwas besseres Bild als die verarbeitende Industrie (53,7 Punkte) ab. Dennoch bringt der Industrie-Index durch die anziehenden Export-Aufträge einen wichtigen Hinweis, dass der Aufwärtstrend weiter Bestand hat.

Auch die nationalen Indikatoren stützen diese leicht optimistische Einschätzung. Namentlich für die deutsche Wirtschaft ergaben sich zuletzt eine Reihe positiver Daten. Der private Konsum in Frankreich scheint ebenfalls anzuziehen. Das legt der Zuwachs von 2,2% (zum Vorjahr) an verbrauchten Industriegütern nahe. Die jüngsten Wachstumsdaten haben zudem gezeigt, dass vor allem Spanien und Portugal weiter gut vorankommen. Auch die von 0,5% auf 0,6% wieder leicht gestiegene Inflation für die Eurozone als Ganzes kann als Bestätigung der zunehmenden Binnennachfrage aufgefasst werden. Der drohende Brexit spielt für die Eurozone dagegen offenbar keine signifikante Rolle. Von der konjunkturellen Seite her gibt es für die EZB wenig Gründe, ihre Politik zu ändern.

Fazit: Solange nicht die Risiken zum Handeln zwingen, bleiben Zins- und Kreditpolitik der EZB unverändert. Der Takt der Finanzmärkte wird jetzt von den US-Leitzinsen vorgegeben. Diese werden nun wohl tatsächlich steigen. Das schwächt den Euro – mit stillschweigender Billigung der EZB.

Die Zeichen stehen auf Dollaranstieg

Die US-Daten zeigen einen positiven Grundtrend an. Auch, wenn sie auf den ersten Blick widersprüchlich wirken: Das jüngste Beige Book schätzt die Konjunktur „moderate to modest“ – also „mäßig bis bescheiden“ – ein; aber in jedem Fall positiv. Die Konsumnachfrage sollte weiter zulegen. Die persönlichen Konsumausgaben nahmen zuletzt weiter zu – wenn auch mit 0,3% zum Vormonat etwas weniger als erwartet (Konsens +0,5%). Sie unterstreichen damit das Bild der Orders für dauerhafte Güter. Auch sie nahmen aufgrund der Nachfrage im konsumnahen Bereich weiter zu. Allerdings gab es einen weiteren Monat mit rückläufiger Nachfrage der Unternehmen nach Investitionsgütern. Die zuletzt überraschend hohen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung – 17.000 gegenüber erwarteten 2.000 – deuten allerdings darauf hin, dass die Zeit der Beschäftigungszuwächse zu Ende ist.

Die jüngsten Daten zur Industrie und Einkaufsmanager-Indizes sowie die Indikatoren der regionalen Fed-Banken legten fast alle zu. Sie deuten auf weiteres Wachstum. Die Preise ziehen langsam an. Daher wird die für Dezember prognostizierte Zinserhöhung wohl auch über die Bühne gehen. Dies hat die Erwartung auf einen kräftigeren Aufwärtstrend der US-Zinsen verstärkt – und damit dem Dollar neuen Schwung gegeben.

Hinzu kommt eine positivere Einschätzung des kommenden Präsidenten Donald Trump. Es zeichnet sich die Chance auf ein schon zu Beginn der Amtszeit Ronald Reagans realisiertes Szenario ab. Das geht so: Eine stark expansive Fiskalpolitik mit Steuersenkungen und hohen Defiziten geht zusammen mit einer straffen Geldpolitik (Sog-Effekt auf Auslandsmittel). Das sorgt für starkes Wachstum und eine Dollar-Aufwertung. Die Politik der neuen Administration ist allerdings noch nicht endgültig abschätzbar.

Fazit: Die Zeichen stehen jetzt auf steigende Leitzinsen und einen stärkeren Dollar. Allerdings bleibt als Risikofaktor die kaum berechenbare Orientierung der Handelspolitik des neuen Präsidenten.

Etwas besser – aber nicht gut

Der Grundtrend der japanischen Wirtschaft bleibt schwach. Das Wachstum lieferte im 3. Quartal mit +2,2% annualisiert zwar eine positive Überraschung. Es lag damit nicht nur klar über dem Vorquartal (0,7%), sondern übertraf auch die Erwartungen (Konsens 1%). Dennoch bleiben die bekannten Schwächen: Konsum und private Investitionen tragen nichts zum Ergebnis bei. Auch der Staat kann mit seiner Fiskalpolitik kaum noch Impulse erzeugen. Er wird von den Strukturproblemen ausgebremst. Mit der Überalterung wachsen die konsumtiven Sozialkosten und engen damit den Spielraum für Investitionen ein.

Wachstum findet nur im Auslandsgeschäft statt. Vor diesem Hintergrund ist der laufende Rückgang der Exporte (zuletzt per Oktober -10,3% zum Vorjahr) allerdings ein Warnzeichen! Der Überschuss im Außenhandel beruht darauf, dass die Importe noch schneller fallen. Die aktuellen Daten deuten zudem auf eine Abschwächung. Der Einkaufsmanager-Index der verarbeitenden Industrie gibt weiter auf 51,1 Punkte (Vormonat 51,7 Punkte) nach. Langsam nähert er sich der Schwelle zur Schrumpfung, die bei 50 Punkten liegt.

Die Schwäche der Binnennachfrage dürfte anhalten. Bei den Haushaltsausgaben ergab sich für November der 8. Monat mit roten Zahlen in Folge (0,4%, nach -2,1%, jeweils zum Vorjahresmonat). Das durchschnittliche Haushaltseinkommen sinkt ebenfalls. Die Einzelhändler verzeichneten erneut rückläufige Umsätze, zuletzt um -0,1% zum Vorjahr.

Trotz dieser eher dürftigen Perspektiven der Wirtschaft hat die Börse deutlich zugelegt. Sie stieg seit Anfang Juli um etwa 20%. Das ist ein Ergebnis der expansiven Geldpolitik. Dazu kommt eine zeitweise Aufwertung des Yen. Sie resultiert(e) aus den Zuflüssen aus den anderen asiatischen Staaten in den sicheren Hafen Japan.

Fazit: Eine Änderung der extrem expansiven Politik ist auf absehbare Zeit unwahrscheinlich. Trotzdem werden die Zuflüsse anhalten. Sie treiben den Yen, da die japanischen Finanzmärkte kurzfristig durch die Politik gegen Einbrüche abgesichert erscheinen. Das Verlustrisiko ist minimal.

Drohungen Richtung Washington

China reagiert eher gelassen auf die Ankündigungen des kommenden US-Präsidenten Donald Trump, „Arbeitsplätze zurückzuholen“. Trump beschuldigt speziell China der Währungsmanipulation – was nach US-Recht zu Handelssanktionen führen müsste. Bislang scheinen die Verantwortlichen in Peking davon auszugehen, dass solche Politik – beim Wort genommen – dazu führen müsste, die US-Produktion zu verteuern. Das würde die Wettbewerbsposition der chinesischen Industrie von der Unterhaltungselektronik und den Mobiltelefonen bis hin zum gewöhnlichen Stahl nur verbessern. Zudem wurden in den offiziellen Medien die hohen Portfolioinvestitionen Chinas in den USA herausgestellt, die den Löwenanteil des US-Defizits finanzieren. Offenbar lautet die Botschaft: Peking sucht keinen Streit, wird ihn aber auch nicht um jeden Preis vermeiden.

Unterdessen entwickelt sich die chinesische Wirtschaft wie von uns erwartet weiter. Die Einkaufsmanager-Indizes liegen bei etwa 51 Punkten und damit noch im Expansionsbereich. Das wird durch den unveränderten Trend bei der Industrieproduktion (+6,1%) und den Einzelhandelsumsätzen (+10%) bestätigt. Bedenklich sind hier die Anzeichen für einen Beschäftigungsabbau. Der Export fällt auch noch weiter zurück. Dabei überzeichnet die Abwertung des Yuan den Trend. In Dollar belief sich der Rückgang zuletzt auf 7,3% zum Vorjahr, in Yuan gerechnet betrug das Minus allerdings nur 3,2%.

Fazit: Der Wachstumstrend bei 6,5% bis 7% wird im Zweifelsfall durch eine expansive Politik abgesichert. Die Schwäche des Yuan ist eher auf die Abflüsse aus China zurückzuführen. Sie dürfte noch ein wenig anhalten.

Prognose zu Euro, Dollar, Yen und Yuan



Kurs VorjahrKurs aktuell4. Quartal 20161. Quartal 20172. Quartal 20173. Quartal 2017
EURO




USD1,0611,071,05 – 1,091,03 – 1,071,03 – 1,091,07 – 1,14
CHF1,0871,081,07 – 1,101,09 – 1,111,10 – 1,131,10 – 1,13
GBP0,7030,850,85 – 0,920,90 – 0,970,94 – 1,020,96 – 1,05
JPY130121,5112 - 116111 – 116110 – 116109 – 116
3-Monatsgeld-0,1-0,05-0,20 – 0,00-0,25 – 0,00-0,20 – 0,00-0,10 – 0,05
10-Jährige Anleihe Bund0,470,170,00 – 0,200,00 – 0,200,05 – 0,200,10 – 0,25
USD

JPY120,71113,9105 – 115105 – 115105 – 115105 – 115
3-Monatsgeld0,410,930,80 – 1,150,95 – 1,251,10 – 1,401,25 – 1,50
10-Jährige Anleihe Bund2,232,482,45 – 2,752,10 – 2,502,40 – 2,752,45 – 2,95

Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr.

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