Unerwünschte Yen-Stärke
Japan erleidet im Kampf gegen Corona einen Rückschlag. Wegen der langsamen Impfungen klettern die Inzidenzwerte wieder nach oben. Für die Großraumregion Tokio wird sogar wieder ein Lockdown erwogen. Ein Konjunktur-Boost, wie ihn die USA oder China erleben, ist für Nippon damit nicht in Sicht.
Dadurch tänzelt die Inflation weiter um die null Prozent herum. Bis 2023 rechnet die Bank of Japan mit einem maximalen Anstieg auf 1%. Genauso lange wird auch mindestens noch die ultralockere Geldpolitik der BoJ andauern, verkündete Notenbankchef Kuroda im Interview – also bis zum Ende seiner Amtszeit.
Der Yen gewinnt an Stärke
Der Yen hat im Wochenverlauf zu seinen wichtigsten Handelspartnern an Stärke gewonnen. Beim Währungspaar USD|JPY ging es bis auf 108 (Vorwoche 108,7) herunter. Moderater fiel der Aufwärtstrend zum Euro aus. Mit aktuell EUR|JPY 129,8 tauchte der Kurs jedoch erstmals seit März wieder unter 130.
Stärker wurde der Yen zudem auch zum chinesischen Yuan. Seit März ging es bei CNY|JPY empfindlich von 16,85 auf 16,6 hinab. Für die exportorientierte Wirtschaft Nippons ist das ein Graus. Der Handel mit China zog im vergangenen Quartal um 6,7% an.
Long-Positonen aufstocken
Die Stärke des Yen –vor allem zum Dollar – erklärt sich aus den wieder sinkenden US-Anleihenrenditen. Marktteilnehmer spekulieren über ein Eingreifen der Fed (vgl. FUCHS-Kap vom 22.04.2021).
Wir halten weiterhin den aktuellen Rücksetzer beim Paar USD|JPY für eine gute Einstiegsgelegenheit bzw. Aufstockgelegenheit für Long-Positionen. Nach dem Biden-Billionen-Paket und die Corona-Lockerungen wird der US-Arbeitsmarkt weiter anziehen und die Inflation ankurbeln. Damit werden auch wieder die US-Anleihenrenditen steigen. Das wird wiederum die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan ausweiten und den Dollar zum Yen stärken.
Fazit: Während die Weltkonjunktur allmählich anzieht, droht Japan in den nächsten Lockdown zu gehen. Das wird die Zinsdifferenz auseinandergehen lassen und den Yen schwächen.