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Devisen

Währungen aus Westeuropa: UK muss Farbe bekennen

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Schweden und Norwegen.

Erster Test der Fiskalpolitik

Theresa May und ihr Schatzkanzler Philip Hammond müssen demnächst Farbe bekennen und die weitere Haushaltsplanung präsentieren. Im Vorfeld wurde klar, dass der Brexit das Wachstum und damit die Steuereinnahmen drückt. Das Institute of Fiscal Studies sieht daher ein Loch von 25 Mrd. Pfund in den öffentlichen Finanzen.

Der Ausgangspunkt „schwächeres Wachstum“ stützt sich auf die grundsätzlich übereinstimmenden Prognosen von OECD, IWF und jetzt wohl auch der Bank of England. Diese legte gerade ihren Inflationsreport vor und revidierte dabei ihre Projektionen. Dabei ergeben sich für 2016/17 zwar ein wenig höhere Wachstumsraten als bisher. Die Folgejahre werden aber schlechter eingeschätzt. Zugleich soll nach den Darstellungen der BoE auch die Inflation deutlich anziehen, die Währungshüter gehen von fast 3% aus (derzeit 1%). Unabhängige Schätzungen gehen bis zu 4% schon für das kommende Jahr.

Dahinter steht die Pfundschwäche, die über den gewaltigen UK-Importbedarf das Preisniveau auf der Insel stark beeinflusst. Das Pfund bleibt schwach, solange die Abläufe des Brexit nicht geklärt sind – und wahrscheinlich noch darüber hinaus. Denn auch in Indien traf UK-Premier May auf die Forderung nach mehr Freizügigkeit, als sie eigentlich über ein Handelsabkommen reden wollte. Die Zahlen am aktuellen Rand wie etwa das Wachstum im 3. Quartal deuten noch kaum an, welche Schwierigkeiten auf UK zu kommen. Bislang ist allenfalls ein leicht verlangsamtes Wachstum und ein wenig Zurückhaltung bei den ausländischen Investoren erkennbar, die zur Finanzierung der Defizite gebraucht werden.

Fazit: Das Pfund bleibt labil, zudem aufgrund der Unsicherheit und des Misstrauens für Einbrüche gefährdet. Der längerfristige Trend zeigt klar nach unten.

Ende der negativen Inflationsraten?

Die Daten vom aktuellen Rand zeigen, dass sich die Wirtschaft der Schweiz an den starken Franken angepasst hat. Zudem steht sie vor einem leichten Aufwärtstrend. So weist die jüngste Handelsbilanz (Oktober) einen von 3 auf 4,3 Mrd. Franken gestiegenen Überschuss aus. Dahinter steht ein (preis- und saisonbereinigter) Zuwachs der Exporte um 4,3% im Jahresvergleich, während die Importe mit -3,3% fast ebenso deutlich zurückgingen. Die Industrie ist trotz des Frankenschocks wettbewerbsfähig. Das spiegelt sich auch im überraschend starken Einkaufsmanager-Index. Der zog zuletzt auf 54,7 Punkte nach 53,2 Punkten im Vormonat an. Er liegt damit über den Erwartungen (Konsens 53,9 Punkte) und weit oberhalb der Expansionsschwelle bei 50 Punkten. Auch der KOF-Index liefert starke Signale mit einem überraschenden Anstieg auf 104,7 Punkte nach 101,6 im Vormonat, was auf eine deutlich steigende Dynamik hinweist.

Problematisch bleiben der Außenwert und die Funktion des Franken als sicherer Hafen. Das führt immer wieder zu massiven Zuflüssen, die Aufwertungsdruck schaffen. Dem stellt sich die Notenbank SNB weiter mit Interventionen entgegen – schon allein deshalb, weil die erkennbare Aussicht darauf, die negativen Inflationsraten noch 2016 hinter sich zu lassen (so in der SNB-Projektion), nicht gefährdet werden soll. Aktuell ist die Inflationsrate mit -0,2% bereits nahe an die Nulllinie herangerückt.

Fazit: Es besteht wenig Spielraum für Aufwertungen gegen den erklärten Willen der SNB, während die wirtschaftlichen Fakten kaum für eine Schwäche sprechen. Der Franken wird sich per Saldo wenig bewegen.

Positive Leitzinsen erst ab 2019

Die schwedischen Währungshüter der Riksbank ließen jüngst ihre Leitzinsen bei -0,5% ebenso unverändert wie das Ankaufprogramm für staatliche Anleihen. Die Inflation liegt mit 0,9% immer noch klar unter dem Ziel von 2%. Die Währungshüter sehen daher die Risiken eher auf der Unterseite. Sie stellten in ihrer jüngsten Stellungnahme eine weitere Lockerung in Aussicht. In jedem Fall haben sie ihre Projektion für die Leitzinsen entlang der Zeitachse um ein halbes Jahr nach hinten geschoben. Die Nulllinie werden die Leitzinsen demnach erst gegen Ende 2018 überschreiten.

Fazit: Die aktuelle Erholung der Krone könnte noch ein wenig weiter gehen. Sie wird sich aber auf ermäßigtem Niveau stabilisieren.

Stabilitätsrisiken

Die norwegischen Währungshüter sorgen sich derzeit eher um die wachsende Verwundbarkeit der privaten Haushalte als um die aktuelle Konjunktur. Die Verschuldung im Zusammenhang mit dem Immobilienmarkt macht sie verwundbar. Daher begrenzen die Währungshüter derzeit die Möglichkeiten, mittels verschärften Kreditkonditionen die Verschuldung zu bremsen. Vor allem sind höhere Eigenmittel der Kreditnehmer nötig.

Die Inflation ist mittlerweile nahe an 4% heran gekommen. Das dürfte zu Spekulationen über steigende Zinsen führen.

Fazit: Die Krone wird sich zunächst auf dem aktuellen Niveau um 9 NOK je Euro stabilisieren.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
UKGBP0,860,870,91neutral
3m-Zins0,40,300,3
SchweizCHF1,071,101,115sicher
3m-Zins-0,74-0,80-0,6
SchwedenSEK9,799,859,85neutral
3m-Zins-0,49-0,65-0,8
NorwegenNOK9,139,19,01
unsicher
3m-Zins1,071,051,05
  • GBP: Der Brexit und die schwache Auslandsposition belasten das Pfund.

  • CHF: Die SNB deutet einen Hauch von Straffung an.

  • SEK: Der Zinskurs schwächt die Schwedische Krone.

  • NOK: Straffere Zinsen und stabiler Ölpreis stützen Norwegens Krone. 

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