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Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt werden unterschätzt

Die Inflation gibt keine Ruhe

Brennende Geldscheine, Symbolbild Inflation. © photoschmidt / stock.adobe.com
Gekommen, um zu bleiben, schrieb Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber im Geldanlage-Strategiebuch „Anlagechancen 2022“. Das war im September 2021. Erstmals dezidiert auf den „Gezeitenwechsel“ auf den Märkten vorbereitet hat die FUCHS-Redaktion ihre Leser in der Weihnachtsausgabe zum Jahresende 2020. Jetzt, im April 2023, beträgt die Inflationsrate in Deutschland immer noch satte 7,2%. Die Inflation wird keine Ruhe geben. Ein zentraler Faktor wird immer wieder unterschätzt.

Das „Spiel“ um den Zins und die Hoffnung auf dauerhafte Beruhigung an der Preisfront wird noch eine Weile weitergehen. Der Faktor Löhne wird hartnäckig ausgeblendet. Unverständlich.

Lebensmittel sind zum Teil deutlich mehr im Preis gestiegen als der Index anzeigt. Zudem bezieht der Verbraucherpreisindex VPI nur Waren oder Dienstleistungen mit ein, die für Konsumzwecke erworben werden. Mieten zählen dazu, die Kaufpreise für Immobilien nicht. Das Statistische Bundesamt wertet das als Kapitalanlage.

Nur, was real übrig bleibt, zählt

In Deutschland bekommen wir für Dreimonatsgeld (mit Glück) 2,8%. Real verlieren wir also 4,4% Kaufkraft pro Jahr. Das sehen die Gewerkschaften – und handeln. Im Einzelhandel wird der Lohnanstieg durchschnittlich 5,9% betragen, im Dienstleistungssektor 5,6%, in der Industrie 5,0%.

Das ist die Preis-Lohn-Spirale, die vor allem Ökonomen lange Zeit ins Reich der Märchen verbannten. Für uns auch das ein Rätsel. Denn die demografischen Verwerfungen sind schon seit Jahrzehnten vorgezeichnet und die Verknappung auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls seit langer Zeit erkennbar und in ihrer verschärften Form in den 2020er Jahren absehbar. Geringeres Angebot treibt die Kosten auf der Nachfragerseite, also die Löhne. Dass dies alles durch Automatisierung und entsprechende Produktivitätssteigerungen ausgeglichen wird, ist nicht erkennbar.

Finale Phase? Wunschdenken.

Dennoch hält die Bankenwelt und voran die EZB unbeeindruckt an ihren optimistischen Prognosen fest, die das EZB-Ziel von 2% etwa 2025 als erreicht ansehen. Bis dahin soll es kontinuierlich bergab gehen – aber nicht mit den Verbraucherpreisen, sondern lediglich mit deren Steigerungsraten!

Die Fed, so wird gemutmaßt, ist mit ihrem jüngsten Schritt bereits am Zinsgipfel angekommen. Der bildet sich zu einem Plateau aus, und dann geht es wieder hinab. Der Mechanismus: Verteuern die Notenbanken das Geld, müssen Verbraucher und Unternehmen auf die Bremse treten. Dann sinken auch die Preise und die Notenbanken können den Fuß von der Bremse nehmen. Schon macht sich unter professionellen Investoren die Ansicht breit: „Die Weltwirtschaft wird sich stärker abschwächen als die Märkte erwarten, und die Zinsen werden eher früher als später ihren Höchststand erreichen“ (Janus Henderson). „Die finale Phase des Zinserhöhungszyklus hat begonnen“ (Lazard). Doch das ist Wunschdenken.

Fazit: Mit dem Austritt der Babyboomer aus dem Arbeitsleben wird sich die Preis-Lohn-Spirale verstärken und sowohl bei den Hilfsjobs als insbesondere bei den gut ausgebildeten Fachkräften flächendeckend greifen. Das wird die Notenbanken und die Märkte nicht zur Ruhe kommen lassen und den durch passives Investieren ohnehin verstärkten Trend zu Volatilität weiter anfachen. Das gilt auch für die Devisenmärkte.

Hinweis: Unternehmer wie Investoren sollten darüber nachdenken, auch Dollar-Geschäfte wieder verstärkt abzusichern.

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