Auf die Fed ist Verlass
Die eingetrübten Konjunkturaussichten gerade auch für Deutschland machen dem DAX zu schaffen.
Die zurückliegende Handelswoche war eine harte Nervenprobe für Anleger und Investoren an den Aktienmärkten. Vor allem in Deutschland und Europa reagierten die Börsen auf die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten. Zu Wochenbeginn gemeldete Daten zur deutschen Industrieproduktion lagen erheblich unter den Schätzungen der Analysten. Volkswirte hatten mit einem Rückgang der Industrieproduktion im August von 1,5% gerechnet. Tatsächlich schrumpfte der Output um 4% im Vergleich zum Vormonat. Auch die Konjunkturforschungsinstitute ifo, Insee und Istat aus Deutschland, Frankreich und Italien äußerten sich verhalten zu den europäischen Wirtschaftsaussichten. Einige Volkswirte rechnen bereits mit einem Abgleiten der Inlandskonjunktur in eine „technische Rezession“. Der starke Arbeitsmarkt und der weiter solide private Konsum in Deutschland gleicht die sich abschwächende industrielle Aktivität zwar teilweise aus. Volkswirte sind sich aber zunehmend unsicher darüber, ob dies einen weiteren BIP-Rückgang in Deutschland im dritten Quartal vermeiden kann. Vorsichtig ist auch der Internationale Währungsfonds (IWF). Er senkte erneut seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft 2014/2015. Zwar geht er weiter von einem moderaten globalen Konjunkturwachstum aus (2014: 3,3%, 2015: 3,8%). Jedoch sehen die Währungshüter Gefahren für die Weltkonjunktur. Gleichzeitig betonte der IWF, dass die Hilfe der Notenbanken für ein Anspringen der Weltwirtschaft essentiell bleibe. Daraufhin zeigten sich die Aktienmärkte in den letzten Tagen schwankungsanfällig. Nachdem sich der DAX nicht oberhalb der Marke von 9.400 Punkten (200-Tage-Linie) halten konnte, steuerte der Markt zügig den unteren Unterstützungsbereich um 9.000 Zähler an. Besonders kleinere (MDAX/SDAX) und konjunktursensitive Aktien litten unter dem jüngsten Rücksetzer. In den letzten drei Handelswochen hat das deutsche BlueChip-Barometer damit rund 9% verloren. Zur Wochenmitte unterschritt der Kassa-DAX zum Handelsende die Marke von 9.000 Zählern. Das am Mittwochabend veröffentlichte FOMC-Protokoll der Fed-Sitzung von September riss das Ruder erst einmal herum. Vor allem die Aussage, dass die Zinszügel wohl eher später als zu früh angezogen werden sollen, versetzte die Börsianer in den USA in einen regelrechten Kaufrausch. Der Dow-Jones-Index schloss wieder knapp unterhalb der 17.000-Punkte-Marke. Das sorgte auch für einen Dreh beim DAX. Der DAX-Future kletterte bis zum Handelsschluss wieder über die Marke von 9.100 Zählern. Die Marke von 9.000 Zählern im DAX wurde damit bereits zum vierten Mal verteidigt. Die nach Börsenschluss gemeldeten Quartalsergebnisse von Alcoa machen Börsianern ebenfalls Mut. Der Aluminiumkonzern übertraf die Gewinnschätzungen der Analysten mit 0,31 USD (geschätzt 0,22 USD) und bestätigte zudem seine Prognose für das Gesamtjahr. Nachbörslich kletterte daraufhin der Aktienkurs um mehr als 2%.
Fazit: Anleger können das Niveau um 9.000 bis 9.100 Punkten zum Aufbau ausgewählter Positionen nutzen. Diese sollten Sie mit einem Stopp unterhalb von 8.900 DAX-Punkten (Schlusskursbasis) absichern.