Zwei Wochen vor Jahresende fahren die Aktienkurse Achterbahn. Dabei hatten sich viele Marktteilnehmer angesichts neuer Rekordstände amerikanischer und deutscher Aktien und einer nachlassenden Volatilität bereits auf ein ruhiges Tagesgeschäft im Dezember eingestellt.
Der abstürzende Ölpreis brachte dann etliche Investoren durcheinander. Im Zuge des Preisverfalls für das Schwarze Gold war in der letzten Woche vor allem der Rubel unter Druck gekommen. Die russische Währung verlor seit Anfang Dezember gegenüber dem US-Dollar rund 40% an Wert. Das spürten vor allem auch Besitzer russischer Aktien. Zeitgleich mit dem Rubel ging auch die Börse in Moskau in die Knie. Die russische Zentralbank reagierte mit einer drastischen Zinsanhebung. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Leitzins auf aktuell 17% angehoben. Dies soll vor allem einer weiteren Schwächung der Währung entgegen wirken und den Abzug von Anlagekapital verhindern.
Diese Turbulenzen trieben Investoren auch aus etablierten Märkten in Sicherheit. Der DAX korrigierte binnen Wochenfrist um mehr als 5%, der Euro Stoxx fiel um mehr als 7%. Auch jenseits des Atlantiks korrigierte der Aktienmarkt. Dort hielten sich die Kursverluste mit rund 3% in Grenzen.
Nun hat die US-Notenbank Fed die Achterbahnfahrt wieder beschleunigt und treibt die Börsen in Richtung der alten Hochs. Im aktuellen Statement zur Zinsentwicklung betonte Fed-Chefin Janet Yellen eine „geduldige Haltung“ gegenüber künftigen Zinsschritten. Die große Befürchtung einiger Marktteilnehmer, dass die US-Zinsen womöglich schon bald angehoben werden könnten, ist damit zunächst vom Tisch. Diese Planbarkeit goutierten die Börsen.
Die Tagesschwankungen können Anlegern allerdings Schweißperlen auf die Stirn treiben. 300 Punkte Auf und Ab im Tagesverlauf des DAX sind eigentlich ein seltenes Phänomen. Kurz vor dem Verfalltermin am Freitag dürfte sich die Volatilität aber kaum reduzieren. Morgen werden zum letzten Mal in diesem Jahr Futures und Optionen auf Indizes und Aktien abgerechnet. In Kombination mit dem zum Jahresende immer dünner werdenden Handel könnte es auch in den letzten Tagen des Jahres noch weiter sehr volatil bleiben.
Fazit: Der fallende Ölpreis und die Auswirkungen auf die Märkte (insbesondere Russland) haben Investoren wieder deutlich die akuten Risiken vor Augen geführt. Allerdings bleibt die Geldpolitik expansiv und Aktien letztlich alternativlos. Zum Vergleich: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 0,57% so tief wie nie zuvor. Sollten Öl, Rubel und russische Aktien in den kommenden Tagen keine neuen Rekordtiefs erreichen, könnte der Jahresausklang noch ein versöhnliches Ende finden. Nach dem Hexensabbat am kommenden Freitag sollten keine kräftigen Kurseinbrüche mehr zu fürchten sein.