Der aktuelle IWF-Ausblick für Kasachstan wirft ein Schlaglicht auf die Konsequenzen der russischen Misere für die früheren Sowjetrepubliken Zentralasiens. Das Putin-Regime hat diese Staaten weitgehend an Moskau gebunden. Mit der Rezession Russlands fällt daher auch für Kasachstan die Nachfrage aus. Verschärft wird dies durch den Einbruch der Ölpreise. Er bremst die Binnennachfrage. Für das laufende Jahr werden daher nur noch 2% BIP-Zuwachs angesetzt. Das ist ein Schock nach 6% und 4,3% für 2013/14. Die für die kommenden Jahre erwartete Erholung fällt mit 3,2% und 4,8% für 2016/17 moderat aus. Zudem beruht sie auf der Annahme, dass die russische Wirtschaft sich erholt und wieder Impulse liefert. Auffällig: Die im laufenden Jahr ins Defizit gedrehte Leistungsbilanz (-3,3% vom BIP) bleibt auch für die nächsten Jahre im Minus. Der Außenhandel wird also trotz Öl- und Gasexporten kaum Anstöße liefern. Zudem sieht die Projektion bei den Direktinvestitionen einen laufenden Nettoabfluss vor. Dabei dürfte das mit dem autoritären Regierungsstil verbundene „Vertrauensproblem“ (so die IWF-Umschreibung) zum Tragen kommen. Es bremst vor allem die Investitionen.
Fazit: Der Fall Kasachstan spricht dafür, dass die zentralasiatischen Republiken durch die Verzahnung mit Russland in Mitleidenschaft gezogen werden.