Verschlechterte Zahlungsmoral
Schuld ist die Geldpolitik der Fed: Deutsche Handelspartner müssen sich darauf einstellen, dass US-Firmen ihre Rechnungen immer später bezahlen. Eine Branche ist besonders betroffen.
In den USA sinkt die Zahlungsmoral. Die Insolvenzen steigen an. Und zwar um 3% in 2016. Davon geht der Kreditversicherer EulerHermes aus. Unternehmer müssen sich also auf mehr Verzögerungen bei der Begleichung ihrer Rechnungen oder sogar Ausfälle einrichten. Die USA sind inzwischen Deutschlands wichtigster Handelspartner – vor Frankreich! Abzulesen ist die Entwicklung am EulerHermes Payment-Behauvior-Index. Dieser sank von 67,2 Punkte Ende 2014 auf 60,8 ein Jahr später. Hintergrund: Die US-Firmen reagieren auf den restriktiveren Zugang zu Krediten und die höheren Kapitalkosten, seit die Notenbank Fed ihre Geldpolitik zu straffen begonnen hat. Sie verschaffen sich zusätzliche Liquidität, indem sie Rechnungen später begleichen. Der Geschäftspartner wird zum unfreiwilligen Kurzzeit-Kreditgeber. EulerHermes sieht „diese Vorboten als relativ sichere Indikatoren für steigende Insolvenzen“. Zumal das US-BIP zwar wächst, aber hinter den Erwartungen zurückbleibt. Hier entwickle sich ein „Teufelskreis“, zumal Realinvestitionen und -gewinne der Unternehmen schrumpften. Das setze die Firmen und ihre Zulieferer zusätzlich unter Druck. Vor allem US-amerikanische Metall- und Maschinenbauunternehmen sähen sich großem finanziellen Druck gegenüber.
Fazit: Dennoch besteht kein Grund zu Alarmismus. Der Index steht immer noch deutlich über der Marke von 50 Punkten, die durchschnittliches Zahlungsverhalten signalisiert.