Putin in der Klemme
Das Energieliefergeschäft der Russen mit China ist mehr ein politisches Signal nach innen als ein großer wirtschaftlicher und politischer Erfolg.
Russlands Erdgas-Geschäft mit China demonstriert die Schwäche Russlands. Das Liefervolumen von 400 Mrd. Dollar über einen Zeitraum von 30 Jahren ergibt rund 13 Mrd. Dollar (10 Mrd. Euro) pro Jahr. Das sind bei einem Gesamtvolumen der Energieexporte um 330-350 Mrd. Dollar für 2011-13. Davon sind jeweils um 60 Mrd. Dollar für Erdgas veranschlagt – eine überschaubare Größenordnung. Der PR-Aufwand zum Abschluss dieses Vertrags legt nahe, dass die Adressaten der Botschaft nicht so sehr in Europa sitzen, sondern vor allem in Russland selbst. Denn allein die Diskussion über ernsthafte Sanktionen hat die Kapitalflucht aus Russland soweit verstärkt, dass aus dem Problem eine echte Gefahr wird – Russland steckt wahrscheinlich wieder in einer Rezession. Da muss ein tatsächlicher oder vermeintlicher Erfolg her, der das russische Publikum beruhigt. Ebenso auffällig ist die Bezeichnung der Preise und Volumina in Dollar, die vor allem dem chinesischen Drängen auf eine stärkere Rolle des Yuan zuwiderläuft. Man könnte spekulieren, ob das Geschäft deshalb in Dollar abgewickelt wird, damit China einen Teil seiner Dollarbestände losschlagen kann. Denn diese haben aufgrund der amtlichen Blockaden von Firmenkäufen in den USA zum Schutz von US-Sicherheitsinteressen aus Sicht Pekings nur noch begrenzten Wert. Genaueres ist dazu bislang noch nicht bekannt geworden.
Fazit: Russland ist durch die selbstverschuldete Ukraine-Krise wirtschaftlich bereits stark angeschlagen. Die Annexion der Krim kommt wohl teurer als erwartet.