Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3786
Weltwirtschaft und Finanzmärkte im Bann des Virus

Sechs Wochen Abschottung

EZB-Chefin Christine Lagarde fährt schwere finanzpolitische Geschütze zur Sicherung der europäischen Wirtschaft auf. Copyright: Picture Alliance
In den kommenden Wochen steht Deutschland, Europa und Amerika vor einer harten Bewährungsprobe. Das öffentliche Leben wird massiv eingeschränkt sein. Vermutlich wird es noch weitere Abschottungsmaßnahmen geben. Die Unsicherheit ist bei vielen groß, wie lange das so sein wird. Wir sind uns sicher, dass die Zeit der Abschottung schon bald vorüber sein wird.

In der Corona-Krise fahren die Politik und die Geldhüter jetzt die ganz großen Geschütze auf. In Deutschland werden zahlreiche Einschränkungen des öffentlichen Lebens umgesetzt. In Bayern ist sogar eine Ausgangssperre schon absehbar. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Maßnahme auch im Rest der Republik gilt. Dann ist es nur in dringenden Fällen und für zwingend nötige Arbeiten erlaubt, das Haus zu verlassen.

Parallel zu den Einschränkungen ergreift die Politik zahlreiche Rettungsmaßnahmen für Unternehmen. In großer Summe werden Mittel auf verschiedensten Wegen bereitgestellt, um akute Krisensymptome bei Unternehmen zu lindern (vgl. dazu Beitrag auf S. X). Heute wurden auch noch Hilfen für Solo-Selbständige und Kleinstfirmen im Volumen von 500 Mrd. Euro beschlossen.

Geld wird mit dem Füllhorn ausgeschüttet  

Auch in anderen Ländern wird reichlich Geld mit dem Füllhorn ausgeschüttet. In Italien wurden über 20 Mrd. Euro bereitgestellt. In Spanien sogar 200 Mrd. Euro. In Hongkong gab es bereits „Helikopter-Geld“ für alle in der Provinz gemeldeten Personen. Nun erwägt auch die Trump-Administration in den USA, binnen drei Wochen Geldgeschenke für jeden Haushalt zu machen. Steuerstundungen, Milliardenhilfen für Unternehmen gibt es ohnehin.  

Die Geldhüter rund um den Globus sind ebenfalls sehr aktiv. Neben den üblichen Zinssenkungen (auf wieder 0% in den USA) kaufen auch etliche Notenbanken bereits direkt Aktien. Auch die europäischen Geldhüter haben heute große Geschütze aufgefahren. Die EZB stellt – zunächst - sage und schreibe 750 Mrd. Euro für neue Anleihekäufe bereit. Sämtliche Staaten in der Euro-Zone dürften damit vorläufig durchfinanziert sein. Schulden gibt es praktisch zum Nulltarif. Die EZB wird damit in diesem Jahr für 1,1 Bio. Euro Anleihen kaufen.

EZB stopft schon heute künftige Haushaltslöcher

Die EZB versucht mit ihrem vorauseilenden Gehorsam, schon heute die Löcher in den Staatshaushalten zu stopfen, die die kommende Rezession reißen wird. Das mag akut unumgänglich sein, mittel- und langfristig ist es ein Problem. Die Staaten bekommen jetzt noch länger und noch mehr von der „Medizin“, die sie ohnehin schon seit der Finanzkrise 2008/09 verabreicht bekommen haben. Strukturreformen werden damit noch unwahrscheinlicher. Ein Abtragen des Schuldenberges ist eine Illusion. Die Anfälligkeit für Zinsänderungen wird nochmals hochgehebelt. Und die Notenbanken fesseln sich noch stärker selbst.

Parallel dazu verbessert sich die Lage in Asien – voran in China, aber auch in Südkorea und Japan – deutlich. Offiziell werden keine neuen Infektionen gemeldet und täglich sinkt die Zahl der Erkrankten. Allmählich fährt das Land seine strengen Einschränkungen und Abschottungsmaßnahmen zurück. Selbst in der Stadt Wuhan, dem Epizentrum des Virus-Ausbruchs, werden die Straßensperren geräumt, beginnt der wirtschaftliche Alltag allmählich wieder. Binnen weniger Wochen dürften sowohl im Reich der Mitte als auch im restlichen Asien, das ohnehin kaum betroffen war, die Wirtschaften wieder Tritt fassen. Der Kontinent könnte dann zum Motor der Weltwirtschaft werden.

Entscheidungspunkt Ende April

Für die europäischen Regierungen wird die Nagelprobe Mitte/Ende April bevorstehen. Dann laufen etliche der jetzt beschlossenen Abschottungsmaßnahmen ab. Bis dahin dürfte sich die Ausbreitung des Virus deutlich verlangsamt haben, auch wenn die Zahl der Erkrankten noch einige Tage deutlich ansteigen wird.

Für die Politiker wird sich dann die Frage stellen, ob die Maßnahmen sukzessive zurückgenommen werden können oder verlängert werden müssen. Auch wenn wir es für möglich halten, dass die Abschottung bis Anfang Mai aufrecht erhalten wird: Danach dürften die Maßnahmen gelockert werden. Denn es gibt nur zwei Szenarien: Entweder, die Ausbreitung des Virus ist dann wie in China unter Kontrolle und eine Rückkehr zum normalen Wirtschafts-Leben ist möglich. Ist das Virus dagegen dann nicht unter Kontrolle, wird die Politik nicht umhinkommen, die Frage nach den Kollateralschäden zu beantworten. Einem möglichen Kollaps des Gesundheitssystems wird dann der totale wirtschaftliche Kollaps gegenübergestellt werden. Und wir wagen die Prognose: Es wird die Erkenntnis geben, dass ohne Wirtschaft alles nichts ist.

Fazit: In den nächsten vier Wochen ist noch mit einschneidenden Maßnahmen zu rechnen. Es ist der letzte Versuch, die Ausbreitung des Virus zu stoppen. Ab Anfang Mai, so unsere vorsichtige Einschätzung, wird es eine Normalisierung geben. Für Unternehmen heißt das: Durchhalten und den Neustart planen.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang