Der Sommerhandel läuft und an den Börsen werden die Kurse von Einzelmeldungen bewegt. Dabei blicken die Händler gerade hauptsächlich auf zwei Länder: die USA und China.
In China dominiert weiter die volatile Börse. Unter dem Strich ist sie eher eine Belastung für die Märkte. Denn nach wie vor dominieren die Befürchtungen, dass der Aktiencrash hart auf die chinesische Konjunktur durchschlagen könnte. Das bringt global insbesondere Aktien von Unternehmen unter Druck, deren Geschäfte stark vom Reich der Mitte abhängen (z. B. Volkswagen).
Die Sorgen vor einer Ansteckung der chinesischen Konjunktur oder gar der Weltwirtschaft halten wir aber für übertrieben. Dafür ist die Bedeutung der chinesischen Börse einfach noch zu gering. Die Quote der institutionellen Investoren ist mit 15% niedrig. Der Kursaufschwung ist zudem relativ jung. Es konnte also noch gar keine gesellschaftlich relevante Vermögensillusion entstehen. Die Altersvorsorge breiter Bevölkerungsschichten hängt nicht vom Aufschwung der Börse ab – ganz anders als beispielsweise in den USA.
In Übersee war es wieder einmal die Notenbank, auf die sich alle Marktteilnehmer konzentriert haben. Sie haben sich von der US-Fed neue Signale erhofft, wie es mit den Zinsen weitergeht. Eine klare Indikation, ob im September erstmals seit acht Jahren die Leitzinsen wieder angehoben werden, gab es freilich nicht. Die US-Konjunktur entwickele sich solide, die Arbeitslosenzahlen sind weiter rückläufig, die Inflation ist noch weit vom Ziel der Notenbank entfernt.
Wann also steigen die Zinsen? Wenn wir die Worte von Fed-Chefin Janet Yellen richtig deuten, dann wohl doch Richtung Jahresende. Sie wissen, dass wir das schon lange erwarten. Denn die US-Notenbank wolle erst nach einer weiteren Verbesserung der Arbeitsmarktzahlen reagieren. Außerdem wolle sie richtig sicher sein, dass der Konjunkturaufschwung stabil ist und sich die Inflation sicher in Richtung der angepeilten Marke von 2% bewegt.
Fundamental gute Nachrichten für Deutschland kamen vom ifo-Geschäftsklimaindex. Der hat sich im Juli nämlich verbessert und stieg von 107,5 auf 108 Punkte. Damit war er besser als erwartet. Die Aussicht auf eine Lösung der Griechenlandkrise erleichtert offenbar. Ernsthafte Sorgen vor einem Konjunktureinbruch wegen China lassen sich aus den Unternehmen ebenfalls nicht vernehmen. Der erneut gefallene Ölpreis stützt zusätzlich.
Die Börsen werden sich in den kommenden Wochen weiter in diesem groben Rahmen bewegen. Die Schwankungen werden bei dünnen Umsätzen relativ hoch bleiben. Das bietet weiter Einstiegsmöglichkeiten, die konsequent genutzt werden sollten.
Fazit: Wir erwarten, dass der DAX seine Unterstützung nahe 11.000 Zählern noch einmal testet. Der langfristige Aufwärtstrend verläuft derzeit bei 10.700 Punkten und ist derzeit nicht gefährdet. Wir erwarten eine Handelsspanne bis September von 10.800 bis 12.300 Punkten.